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2001/02 - 827 Schüler – Dagmar Edel-Hollatz, Barbara Frey, Kerstin Gürtler, Ingrid Muckenthaler, Markus Strauß Zum ersten Mal in der Geschichte des WG fuhren die fünften Klassen in ein Schullandheim. Kennenlernen sollten sich die Kinder, zusammenwachsen zu einer Klassengemeinschaft – in Bairawies, am Sudelfeld und in Unternogg. Organisiert wurde der Aufenthalt von Studienrätin Stefanie Regus. Die Klassleiter, ein weiterer Lehrer und zwei Tutoren begleiteten ihre Schülerinnen und Schüler. Und alle haben viel gelernt, z.B. „wie schön die Natur sein kann und dass man sie nicht zerstören darf, dass ich jetzt mehr im Haushalt helfen sollte, dass ‚Kunst im Wald’ total viel Spaß macht, dass man auch ohne Fernseher, Computer usw. auskommen kann.“ [52]
Weniger Spaß brachten die
ersten Ergebnisse internationaler Vergleiche von dem, was Schulen leisten
können, sie schreckten auf. Deutsche Schüler schnitten im Rechnen, Schreiben
und Lesen unerwartet schlecht ab. Das Werdenfels-Gymnasium hatte schon vor
Beginn
Der Erfolg dieser Arbeit wurde wieder einmal sichtbar im Schultheater. „Die Bergbahn“ von Ödön von Horvath stand im Rahmen des Horvath-Jahres 2001 auf dem Programm. Damit wurde die Verbindung hergestellt zu den Horvath-Tagen in Murnau, zum „Schminkkasten“ und zu vielen anderen Gruppierungen in der lokalen Kulturnachbarschaft. Horvath hatte sein Stück als Antwort auf das Missverhältnis zwischen der Verherrlichung der technischen Leistungen der Ingenieure und der Missachtung der menschlichen Leistungen der Arbeiter beim Bau der Ehrwalder Zugspitzbahn konzipiert. Und so wurde es auch von Susanne Schäfer, Naveen Sharma, Dennis Klett, Christian Messerschmitt, Paul Obexer und vielen anderen Mitwirkenden unter der Leitung von Gebhard Zinßer auf der Aula-Bühne umgesetzt. Weitere Aufführungen der „Bergbahn“ mit der „Werdenfels“-Theatergruppe gab es im Kursaal von Grainau und in der Murnauer Westtorhalle. Andere Projektgruppen wandten sich in diesem Jahr geschichtlichen und naturwissenschaftlichen Themen zu. Studiendirektor Andreas Pecoroni zeigte mit einer Ausstellung seines Wahlkurses Geologie reizvolle Einblicke in den „Boden unter unseren Füßen“. „Sensationelle Exponate von Fossilien, Mineralien und Gesteinen aus unserer Umgebung“[53] wurden dem interessierten Publikum vorgestellt. Eine „Reise in die Nachkriegszeit im Landkreis Garmisch-Partenkirchen“ veranstalteten die Klassen 10a und 10b. Die Studienreferendarin Ursula Schiefer und der Studienreferendar Ludwig Utschneider hatten mit ihren Schülerinnen und Schülern wochenlang Zeitzeugen befragt, Bild- und Textdokumente gesammelt und gesichert und Gebrauchsgegenstände aus der Zeit zusammengetragen. Schüler und Besucher waren berührt von der Not der Zeit. Die Ausstellung sollte mahnen, „dass ein solcher Wiederaufbau erst gar nicht mehr vorgenommen werden muss,“[54] wie es einer der mitwirkenden Schüler ausdrückte. Mehr der Gegenwart zugewandt waren die „Börsengötter“ des Werdenfels-Gymnasiums. Sie konnten beim „Planspiel Börse“ den Depotwert ihrer Aktien in zehn Wochen um 57 Prozent steigern und kamen damit wieder einmal auf den ersten Platz aller Teilnehmer im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, bayernweit auf den 54. Rang. Zum vierten Mal in Folge auf Platz 1 – das schafften die Sportler des Werdenfels-Gymnasiums im Rahmen des Programms „Sport nach Eins“. Dabei ging es um die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Sportvereinen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. 1150 Schülerinnen und Schüler hatten mit 138 Mannschaften an 17 Wettbewerben teilgenommen. Das WG stellte im Eishockey sogar zweimal die bayerischen Landessieger. Studienrat Dr. Michael Pach und Studienrat Philipp Rieger, die betreuenden Sportlehrer der 21 Mannschaften des Werdenfels-Gymnasiums, freuten sich besonders darüber, dass „trotz der ministeriell verfügten Kürzung des Sportunterrichts“ das anspruchsvolle Wettkampfprogramm beibehalten werden konnte. [55] Zum ersten Mal seit Einführung der Kollegstufe am Werdenfels-Gymnasium im Jahre 1977 wurde die Einführung eines Leistungskurses im Fach Sport vorbereitet. Noch ganz am Anfang standen dagegen die kleinen Golfeleven, die es einer gemeinsamen Förderaktion des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus und des Bayerischen Golfverbandes verdankten, dass sie auch in diesem Schuljahr wieder am Wahlunterricht Golfsport kostenlos teilnehmen durften. Im Winter übte man Einführung in den Grundschwung, Regeln und Etikette, dann kamen die Halbdistanzbälle und schließlich die Originalbälle auf dem Golfplatz – Golf noch ganz ohne Handikap.Hilfestellungen bei der Überwindung ganz anderer Handikaps hatte sich der „Verein der Freunde des Werdenfels-Gymnasiums“ vorgenommen: Die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler sollte gefördert werden, „Hilfe beim Erwachsenwerden“ wollte man anbieten im Zusammenhang mit dem „Lions Quest“-Programm, das jetzt von den „Freunden“ großzügig unterstützt wurde. Der Verein zählte zur Zeit 152 Mitglieder. Die Vorstandschaft um Peter Rademacher wurde für zwei Jahre wiedergewählt, Studiendirektor Georg Engel übernahm anstelle von Oberstudienrat Gerd Rössler das Amt des Schriftführers. Beisitzer wurden Hedwig Strobel, Manfred Müller, Max Wank und Elisabeth Frank. Im Rechenschaftsbericht hieß es: „Die Freunde des Werdenfels-Gymnasiums haben einen leistungsorientierten Förderbeitrag für die erfolgreichsten Absolventen ausgelobt, Beratungspatenschaften für Studien- und Berufsanfänger eingerichtet und sich finanziell am Schulgartenprojekt, an der Anschaffung eines Multimedia-Computers mit Internetanschluss sowie an Um- und Aufrüstung von Computerarbeitsplätzen im EDV-Raum beteiligt.“ [56] Immer mehr erwies sich nun der Verein der „Freunde“ als Drehscheibe für den Erfahrungsaustausch der „Ehemaligen“ mit den „Gegenwärtigen“, als Diskussionsforum für bildungspolitische Themen und als potenter Förderer unverzichtbarer Einrichtungen für den Unterrichtsalltag.Drehscheibe für drei mathematische „Superhirne“ des Werdenfels-Gymnasiums wurde die Schweiz. Im Walliser Ort Sion durften sie auf Einladung durch die Universität Augsburg an einem einwöchigen Mathematikseminar teilnehmen und taten dies mit großem Genuss, wie Gudrun Haberl, eine der Teilnehmerinnen, berichtete: „Nicht nur mit Zahlentheorie wurden wir konfrontiert, wir setzten uns auch auseinander mit numerischer Mathematik und deren aktuellster Anwendung, wie zum Beispiel in den neu entwickelten Fluidstoßdämpfern in der Automobilindustrie. Trotz dieser doch sehr anstrengenden Beschäftigung kam auch die Freizeit nicht zu kurz.“ [57]
Im Lau Seine rechte Hand und milde Herrscherin im Sekretariat seit 25 Jahren, Gerlinde Klass, verließ mit Dr. Wabra das Schulschiff. „Wir alle,“ so schrieb Oberstudienrat Gebhard Zinßer anlässlich ihrer Verabschiedung im Juli 2002, „vom Praktikanten bis zum gestandenen Lehrer, wussten, hast du Fragen, Sorgen, brauchst du Rat oder auch nur ein Aspirin, einen Termin beim Chef, ein Telefonat, das wir nicht selber erledigen können oder wollen … es gab nur eine Adresse: Zimmer 111.“[60] Sie war für die Schülerinnen und Schüler Anlaufstelle bei jedem Kummer an Leib und Seele, die verlässliche Konstante in einer Schulwelt der unaufhörlichen Veränderungen. Schon im Februar 2002 hatten sich Studiendirektorin Gertrud Roscher, Oberstudienrat Walter Fischer, Studiendirektor Josef Frank und Oberstudienrat Gerd Rössler von ihrer Schule in den Ruhestand verabschiedet. Und im Juli nahmen Studiendirektorin Ulrike Müller, Oberstudienrätin Eva Maria Brockelt und Studiendirektor Reiner Schmid-Egger Abschied vom Werdenfels-Gymnasium. Franz Bechtold, Vorsitzender des Personalrats, fasste die personelle Umbruchsituation in Worte: „Wenn wir unsere Schule als geistiges Gebäude betrachten, so heißt das, dass umgebaut wird. Da verschwinden Mauern und Stützen.“[61]
[52] Jahresbericht 2001/2002 S. 133 [53] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 16.04.2002 [54] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 28.11.2001 [55] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 26.04.2002 [56] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 21.10.2001 [57] Jahresbericht 2001/2002 S. 180 [58] Aus der Rede von Oberstudienrat Franz Bechtold am 25.07.2002 [59] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 27.07.2002 [60] Jahresbericht 2001/2002 S. 23 [61] Jahresbericht 2001/2002 S. 4
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