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1998/99
- 708 Schüler – Gabriele Bartning, Barbara Hille, Albert Loichinger
Zum Schuljahresbeginn wurde
Studiendirektor Albert Loichinger vom Baye rischen
Kultusministerium zum Ständigen Stellvertreter des Schulleiters am
Werdenfels-Gymnasium berufen. Nach zwei Amtsperioden als Münchner
Stadtschulrat von 1981 bis 1993 wirkte Albert Loichinger zuletzt im
Gymnasium Tutzing als Fachbetreuer Physik, ehe er nach
Garmisch-Partenkirchen kam. Aus Genua kehrte nach fünfjährigem
Auslandsschuldienst Ober studienrat
Gebhard Zinßer an das WG als seine Stammschule zurück. Er übernahm, wie
schon zuvor, die Leitung der beiden Theatergruppen des Gymnasiums.
Studienrat Christian Wolf, zusammen mit seinem Kollegen Thomas Näbauer ein
engagierter Musiklehrer des Werdenfels-Gymnasiums, erhielt zum Februar 1999
ein verlockendes und überaus ehrenvolles Angebot der Marktgemeinde
Garmisch-Partenkirchen: Er wurde zum Leiter des neu errichteten
Richard-Strauss-Instituts der Marktgemeinde berufen. [30]
Damit gewann dieses Institut und mit ihm die Gemeinde einen profunden
Kenner der Musik des großen Komponisten Richard Strauss, gleichzeitig verlor
das Werdenfels-Gymnasium einen vorzüglichen Musikpädagogen, der sich in den
vier Jahren seiner Tätigkeit an der Schule in die Herzen seiner
Schülerinnen und Schüler hineingespielt hatte. Der gebürtige Würzburger
Christian Wolf hatte sich schon lange gründlich mit den Strauss-Werken
beschäftigt, er promovierte über die Strauss-Oper „Salome“ und genoss das
Vertrauen der Strauss-Familie.
Die wieder steigende
Schülerzahl gab der Schule „neue Freiheit“:[31]
Das Leistungskursangebot konnte angemessen erhöht werden und „trotz des
allgemeinen Kassendrucks“ wurde auch das Wahlkursangebot der Schule
ausgebaut: Weitere Kurse in Italienisch, Russisch, Informatik und in der
Kunst des Fotografierens wurden eingerichtet.
Das herbstliche Kammerkonzert
und das Weihnachtskonzert mussten zum letzten Mal außerhalb der Schule
aufgeführt werden. Das „Ende der Dürreperiode“[32],
wie es Oberstudiendirektor Dr. Peter Wabra bei der feierlichen Einweihung
der neuen Aula im Mai 1999 dankbar zum Ausdruck brachte, war mit dem
laufenden Schuljahr gekommen. Chor, Orchester und Big-Band umrahmten die
Wiedereröffnung des schuleigenen Konzert- und Theatersaals. Architekt
Joachim Barz überreichte Landrat Dr. Helmut Fischer den Schlüssel zu
einem Schuljuwel, das der Landkreis Garmisch-Partenkirchen – staatliche
Zuschüsse gab es keine – mit einem finanziellen A ufwand
von rund 5 Millionen DM saniert und neu ausgestattet hatte. Glückwünsche
kamen auch von ministerieller Seite. Ministerialdirigent Dr. Eberhard
Pütterich bezeichnete die renovierte Aula als „eine Begegnungsstätte, in
der Kultur und Gymnasium zusammengehören.“[33]
Landrat Dr. Helmut Fischer ließ die Maßnahmen zur Sanierung der Aula noch
einmal vorüberziehen und dankte den Kreis- und Gemeindegremien dafür, dass
sie „die finanzielle Belastung der Kreisumlage mitgetragen haben.“[34]
Insgesamt waren seit 1989 für das Werdenfels-Gymnasium –
Dreifachturnhalle, Altbausanierung und Aula - Mittel in
Höhe von 31,2 Millionen DM bereitgestellt worden, von denen der Landkreis
Garmisch-Partenkirchen 26 Millionen aufbringen musste.
Und schon gab es neue Pläne.
Die „Behelfsläden“, die in den fünfziger Jahren zwischen Südhof und
Bahnhofstraße errichtet worden waren, sollten einem neuen Gebäude weichen.
Nach den Plänen des Münchner Büros Barz & Barz dachte man an ein
attraktives zweigeschossiges Geschäftshaus. Kreisbaumeister Bernd
Feldpausch sah darin
die Chance, damit „den ganzen Schulkomplex abzurunden“[35]
und der Bahnhofstraße in diesem Abschnitt ein attraktiveres Gesicht zu
verleihen. Die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen war damit sehr
einverstanden, kam das doch ihren Plänen entgegen, diese Verbindungsachse
zwischen den Ortsteilen Garmisch und Partenkirchen anziehender zu
gestalten. Die Schule meldete bei wachsenden Schülerzahlen und neuen
Unterrichtsfächern wie Informatik Bedarf für zwei Fachräume an. Der
Kreisjugendring musste ein neues Zuhause erhalten, acht Ladengeschäfte und
ein Café sollten Platz finden.
Die neue Aula bestand zum Ende
des Schuljahres gleich eine doppelte Feuerprobe. Die Akustik erwies sich für
die 400 Z uhörer
im Schlusskonzert noch besser als erwartet. Die beiden „jugendlichen
Geigenvirtuosen“[36]
Veronika Gerg und Jonathan Gräupner
konnten ihre Spielfreude und ihre
Talente voll entfalten. Und mit der ersten Aufführung von „Peter Pan“, der
Geschichte des Jungen, der nie erwachsen werden will, wurde unter Beweis
gestellt, dass die Bühnentechnik den Anforderungen an ein modernes und
anspruchsvolles Schultheater genügte. Die beiden Theatergruppen UMWEG und
MOTIV hatten bei dieser Darbietung mit Gebhard Zinßer, ihrem
„heimgekehrten“ Leiter, mit Thomas Näbauer (Orchester) und
Gabriele
Bartning (Bühnenausstattung) einen großen Publikumserfolg.
Und auf einen weiteren Erfolg
durfte man am Werdenfels-Gymnasium stolz sein. Die Schule wurde – zum
zweiten Mal in Folge – mit dem Titel „Sportlichste Schule im Werdenfelser
Land“ ausgezeichnet. Für den Förderbetrag in Höhe von 500.- DM bedankte
sich Oberstudiendirektor Dr. Peter Wabra bei Sparkasse ndirektor
Hubert Märkl, dessen Institut die Schulsportförderung seit Bestehen des
Arbeitskreises Schulsport mit insgesamt 66000.- DM unterstützt hatte. Der
Ehrenteller wurde an die Schülerin Andrea Stock überreicht, die als Mitglied
des deutschen Damenteams an den Curlingweltmeisterschaften in Kanada
teilgenommen hatte.
Aus den USA war Claire
Westlake als Fremdsprachenassistentin gekommen, sie sorgte für ein Jahr am
Werdenfels-Gymnasium und an der Staatlichen Knabenrealschule für die
Belebung des Englischunterrichts. Die Schulpartnerschaft mit der Aspen
Country School wurde vertieft – zwei Schüler der 10. Klasse durften für ein
Jahr diese amerikanische Privatschule schulgeldfrei besuchen. Besuch von
Schülern aus Dänemark erhielt eine 9. Klasse des Werdenfels-Gymnasiums. Der
Kontakt war mit Hilfe des Goethe-Instituts per E-Mail hergestellt worden. Im
Lande blieb der Erlös des Weihnachtsmarktes in Höhe von 3600.- DM. Die SMV
überreichte diesen Betrag Ronald Kühn, dem Geschäftsführer des Kinder-,
Jugend- und Erwachsenenhilfe e.V. und Helmut Meixner, dem Leiter des
Seca-Hauses in Mittenwald.
„Angefangen hat alles an
einem Mittwochabend im Januar mit Walsers Novelle ‚Das fliehende Pferd’,
vier Lehrern und nur einem Schüler“[37],
so beginnt der Bericht von Andreas Kettner (11c) über die erste
Veranstaltung des „Literaturcafés“, das sich dann aber noch sehr erfolgreich
und gut besucht mit Werken wie „Der Vorleser“, „Die Germanistin“, Crazy“
und der „Schachnovelle“ beschäftigte. Ins Leben gerufen hatten dieses
„Literarische Quartett für Schüler, Lehrer, Gummibärchen und Kaffee“ die
Studienreferendare Elisabeth Hochmuth und Michael Deiser. Mit den Verlegern
und Jungautoren Matthias Erdlinger und Jörg Steinleitner widerlegten die
Deutschkurse der Kollegstufe zusammen mit Studienrätin Barbara Hille das
Klischee vom verstaubten Autor und erfuhren, wie sich literarisches Leben
zwischen Manuskript und Buch entwickelt.
Studiendirektor Rainer Brand ging in den Ruhestand -
das Kollegium wünschte ihm ein otium cum dignitate, das er cum
muliere amata, cum arte, in natura, exercendo corpore, libris legendis,
itineribus faciendis genießen möge.
[30]
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 09.07.1998
[31]
Elternbrief 2 1989/99 des WG vom 19.10.1989
[32]
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 20.05.1999
[33]
Kreisbote 26.05.1999
[35]
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 12.11.1999
[36]
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 24.07.1999
[37]
Jahresbericht 1998/99 S. 107
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