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1991/92 - 696 Schüler
Das Schuljahr begann, wie das
vorausgehende geendet hatte – mit schier endlosen Sanierungsarbeiten im
Hauptgebäude. Für Schüler und Lehrer freilich mit einem Paukenschlag: Die
großen Ferien mussten um eine Woche verlängert werden, weil man im August
entdeckt hatte, dass sich in der Verkleidung der T-Träger giftiges und
krebserregendes Asbest befand. Die Entsorgung der Träger wurde von einer
englischen Spezialfirma vorgenommen. Zum Jammer aller Beteiligten und trotz
großer Hoffnungen war es in diesem Schuljahr nicht geglückt, die
Gesamtsanierung abzuschließen – der Jahresbericht brachte es auf die
Formel „viel Arbeit, wenig Geld“.[11]
Und dennoch geschah sehr viel: Fensterstöcke und Fassaden wurden
gestrichen, der Sonnenschutz an
So musste man sich eben damit
trösten, dass im Dezember die neue Sporthalle glanzvoll eingeweiht werden
konnte. In einer Feierstunde würdigten Landrat Dr. Helmut Fischer
und Ministerpräsident Dr. h.c. Max Streibl die Leistungen der Politik bei
diesem 14-Millionen-DM-Projekt, Oberstudiendirektor Rudolf Eßl dankte im
Namen des Werdenfels-Gymnasiums und seiner Schülerinnen und Schüler und
erhielt von Architekt Joachim Barz die Schlüssel zur imposanten
Dreifachturnhalle. Die kirchliche Segnung der neuen sportlichen Wettkampf-
und Trainingsstätte erfolgte durch Studiendirektor Dr. Engelbert Wallner und
Pfarrer Dr. Gerald Müller. Ministerpräsident Streibl sagte in seiner Rede:
„Die Werdenfels
Dass die
„Werdenfels“-Schülerinnen und Schüler jetzt schon sportlich „gut drauf“
waren, das bewiesen sie wieder einmal beim Bezirksentscheid der Schulen im
alpinen Skilauf, der in
Weil die schulischen trotz
sportlicher Ambitionen nicht zurückbleiben sollten, wurde unter Leitung von
Oberstudienrat Michael Osterhammer und in Zusammenarbeit mit
Heinz Mohr,
dem Chef des Garmisch-Partenkirchner Olympiastützpunkts, ein neues Aber nicht nur für die Spitzen- und Leistungssportler wurde gesorgt. Mit der Einführung der „aktiven Hofpause“ sollte der Bewegungsdrang aller Schülerinnen und Schüler zur rechten Zeit gefördert werden. Auf dem Nordhof der Schule wurden mehrere fest installierte Tischtennisplatten aufgestellt, an denen sich die Kinder in den Pausen und oft schon vor Schulbeginn so richtig austoben konnten. Spenden der Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen und des Elternbeirats ermöglichten dies.
Nationale und internationale
Begegnungen brachten in diesem Jahr einige Glanzlichter: Aus dem sächsischen
Reichenbach war eine Gruppe von Abiturienten bei Schülern des WG zu Gast.
Sie erwiderten damit einen Besuch, zu dem sie Anfang des Schuljahres
Schülerinnen und Schüler aus Garmisch-Partenkirchen eingeladen hatten. Aus
der Bretagne waren 31 junge Franzosen als Gäste gekommen. Zuvor waren
Schülerinnen und Schüler des WG in St. Brieux und in Matignon zu Gast
gewesen. Der Lions- und der Zonta-Club und die Europa-Union Garmisch-Pa
Nach den Dichterlesungen in
den vergangenen Jahren – Reiner Kunze, Walter Kempowski und Tankred Dorst
hatten sich in der Aula einem breiten und höchst interessierten Publikum
vorgestellt – las in diesem Schuljahr Martin Walser im
Werdenfels-Gymnasium. Die häufig im Unterricht gelesene und
interpretierte Novelle „Ein fliehendes Pferd“ stand im Mittelpunkt seiner
Rezitation. Es war sehr unterhaltsam: „Mit dem Echo der atemlos lauschenden
Zuhörer, die genau an den richtigen Stellen lachten, wuchs Walsers
Lebhaftigkeit zusehends,“ notierte der Berichterstatter.[14]
Heiter-nachdenklich entließ der berühmte Autor seine Leser und Zuhörer mi
Das Schultheater ging neue
Wege: UMWEG präsentierte ein Kabarett-Programm mit griffigen Texten. Unter
dem Motto „Umweg zur Umwelt“ wurden die amüsierten Zuschauer in
„Mülltonnen-Gespräche“ verwickelt, durften die Bemühungen der „438.
Konferenz zur Rettung der Umwelt“ miterleben oder wurden mit der Forderung
„Eine Autobahn muss her!“ konfrontiert. Die musikalische Leitung lag in den
Händen der Schülerin Ute-Maria Bernet und des Schülers Holger Jung.
Franziska Bauer, Juliane Grunst, Christina Kiesewetter und Sonja Knopf
sprachen und spielten die Texte von Gerhard Br
Beim Schlusskonzert gab es
großen Appl
1992/93 - 682 Schüler
Die Sanierung des alten
Schulgebäudes hatte sich nicht zur Freude der Verantwortlichen und der im
Haus tätigen Schüler und Lehrer entwickelt. In Zu den äußeren Problemen kamen innere Sorgen: Die Schülerzahl am Werdenfels-Gymnasium ging von Jahr zu Jahr zurück. Die Folge: In diesen Jahren gab es kaum noch eine personelle „Erneuerung“ und Verjüngung des Kollegiums, ausscheidende Lehrerinnen und Lehrer wurden kaum mehr durch jüngere Kolleginnen und Kollegen ersetzt. Die Altersstufung des Kollegiums veränderte sich dadurch nicht unerheblich. Ganz unbehelligt von solchen Gedanken feierte das Kleeblatt Eva Brockelt, Helmtraud Socher, Ulrike Müller und Helene Brunner im November des Jahres gemeinsam einen runden Geburtstag und wusste dabei die Vorzüge des neu angebrochenen Jahrzehnts sehr zu schätzen:
Die Reihe der Autoren-Lesungen
am Werdenfels-Gymnasium – immer in Zusammenarbeit mit dem
St.-Irmengard-Gymnasium – wurde fortgesetzt mit Michael Ende. Der Dichter,
geboren 1929 in Garmisch-Partenkirchen, faszinierte seine Zuhörer mit
seinen Texten und mit seiner klangvoll- Der Austausch zwischen dem Werdenfels-Gymnasium und den bretonischen Schulen in St. Brieux und Matignon wurde von Studienrätin Maria Krämer und Studiendirektor Reiner Schmid-Egger zum zweiten Mal veranstaltet. Zum Gegenbesuch kamen 20 Mädchen und Jungen aus Frankreich, begleitet von ihren Deutschlehrerinnen Elise Michel und Francoise Biwer. Der organisatorische Aufwand für diese Veranstaltung ist stets recht groß, „aber die motivierende Wirkung und die Horizonterweiterung, die mit einem derartigen Schüleraustausch einhergehen, sind unbezahlbar“, stellte der Berichterstatter fest.[17] Eine Gruppe von 15 Schülerinnen und Schülern aus den Russisch-Kursen am WG besuchte unter Leitung von Oberstudienrat Berthold Christ St. Petersburg und kam zu dem Schluss, dass „entgegen aller negativer Presseberichte aus dem Westen das Land der ‚Zaren’ als Reiseland wirklich empfohlen werden könne.“[18] Während der Wintersporttag Ende Februar mit Angeboten für Ski alpin und Snowboard, für Langlauf, Rodeln, Curling und Eisstockturnier allen Schülern einfach Freude an der Bewegung vermitteln sollte, ging es bei den Wettkämpfen des Kultusministeriums um Sieg oder Platz. Beim Bezirksfinale auf dem heimischen Hausberg belegte sowohl die Mannschaft der Mädchen wie die der Buben des Werdenfels-Gymnasiums den 1. Platz. „Die Ergebnisse,“ so der Kommentar im Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, „unterstreichen die hervorragende Arbeit der Skiclubs und der Trainer des Olympiastützpunkts sowie die gute Zusammenarbeit mit dem Werdenfels-Gymnasium.“[19] In der Aula brillierten die Schauspieler der neu formierten Theatergruppe MOTIV („Mittel- und Oberstufentheater in Vollendung“) mit dem barocken Scherzspiel „Horrobilicribrifax Teutsch“ von Andreas Gryphius. „In dieser Komödie finden oder verlieren sich Gestrandete und Gescheiterte des großen Krieges“ - mit Carolin Graf, Martin Netter, Markus Seitz und Angela Hundsdorfer in den Hauptrollen. Mit diesem Stück zog die Schauspielgruppe des WG auch die Aufmerksamkeit der „Bayerischen Schulspieltag der Gymnasien“ auf sich. Zu den zwölf ausgewählten Gruppen aus ganz Bayern, die sich im Gymnasium Kötzting trafen, zählte in diesem Jahr auch der „Horrobilicribrifax Teutsch“ in der Version von MOTIV. UMWEG, die Theatergruppe der Jüngeren, stattete in diesem Schuljahr dem Altenheim St. Vinzenz, dem Lenzheim, der Rheuma-Kinderklinik und den Werdenfelser Werkstätten einen Besuch ab und erfreute die Zuschauer mit einem Gastspiel nach Hans Sachs mit dem Titel „Schuhmacher und Poet dazu.“ Das Weihnachtsspiel „Das Beste im Buch“ mit seiner ironischen Kritik am Kaufrausch der bundesrepublikanischen Konsumgesellschaft sorgte für Diskussionen:
„Nach den Lachsal
Der Abiturjahrgang 1993 wurde
unter besonderen Bedingungen geprüft: Das Dominikus-Zimmermann-Gymnasium
Landsberg war vom Kultusministerium als „Kommissär“ eingesetzt worden und
überprüfte den gesamten Verfahrensablauf und die Abiturkorrekturen. Alle
„Werdenfels“-Abiturientinnen und Abiturienten hatten Grund zur Freude – die
18 Schülerinnen und die 32 Schüler erhielten das Zeugnis der Reife. Die
Abiturientenrede hielten Angela Hundsdorfer und Katharina Schlaipfer.
Einzige Kritik: Sie wünschten sich noch mehr Allgemein Am Schluss des Schuljahres wurde Oberstudienrat Peter Socher in den Ruhestand versetzt. Seit 25 Jahren hatte der begeisterte und begeisternde Musikpädagoge am Werdenfels-Gymnasium für den „guten Ton“ bei Chor und Orchester Sorge getragen. Studiendirektor Ludolf Leidel, engagierter Lehrer für Englisch und Geographie, Mittelstufenbetreuer, seit 1972 am WG, musste ebenfalls wie sein Kollege Peter Socher den Schuldienst aus gesundheitlichen Gründen quittieren.
[11] Jahresbericht 1991/92 S. 104 [12] ebd. S. 107 [13] Festschrift zur Einweihung der neuen Dreifachturnhalle des WG am 9. Dezember 1991 S. 2 [14] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 10.04.1992 [15] Jahresbericht 1992/93 S. 69 [16] ebd. [17] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 13.04.1993 [18] Jahresbericht 1992/93 S. 90 [19] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 06.04.1993 [20] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 24.12.1992 [21] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 12.07.1993 [22] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 12.07.1993
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