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1989/90 - 687 Schüler - Rudolf Eßl, Willi Eisele
Das Bayerische
Staatsministerium für Unterricht und Kultus ernannte zum 1. August 198
Zum Ständigen Stellvertreter
des Schulleiters wurde ab Februar 1990 Studiendirektor Willi Eisele
ernannt, die Nachfolge von Manfred Müller als Mitarbeiter im Direktorat
übernahm Studiendirektor
Das WG befand sich in dieser
Zeit in einer Phase der umfassenden baulichen Veränderungen, Erneuerungen
und Erweiterungen. Am Jahresbeginn 1990 wurde die erste Zentralbibliothek
der Schule ihrer Bestimmung übergeben. Die wissenschaftlichen Bibliotheken
der einzelnen Fachschaften, bisher weit im Haus verstreut und für Schüler
wie Lehrer oft nur schwer zugänglich, wurden jetzt in einem großzügig
dimensionierten und vorzüglich ausgestatteten Bibliotheksraum im zweiten
Stock des Westflügels zusammengetragen. Auch die umfangreichen Bestände der
Schülerlesebücherei wurden integriert. Schülern und Lehrern standen damit
erstmals Arbeitsplätze in einer Fachbibliothek zur Verfügung, die die ne
Der zweite große bauliche
Komplex, die Sporthalle, ging ihrer Vollendung entgegen. Am Ende des
Schuljahres wurde
„Neben dem Hallenbau gingen die Vorbereitungen für die Fortsetzung der Sanierung unseres Altbaus weiter“, teilte Dr. Alfred Hufnagl im Jahresbericht mit und fügte hinzu: „Bereits während der Pfingstferien sollte im zweiten Obergeschoß mit den Arbeiten begonnen werden, doch fehlt noch die schulaufsichtliche Genehmigung, so dass voraussichtlich in den Sommerferien, vielleicht erst im Herbst die Umbaumaßnahmen fortgesetzt werden können.“ Zu dieser baulichen Entwicklung der Schule passte sehr gut die Nachricht, dass das Werdenfels-Gymnasium seit dem Frühjahr 1990 mit dem Olympiastützpunkt Ski Alpin kooperierte. Gemeinsames Ziel von Schule und Sportförderung wurde es, die Schülerinnen und Schüler, die einem Kader der Ski-Nationalmannschaft angehören, besser als bisher zu unterstützen. Studiendirektor Michael Osterhammer, der Koordinator zwischen Schule und Olympiastützpunkt, hoffte vor allem darauf, dass „die Sportler intensiver und frei von Druck wegen versäumter schulischer Leistungen trainieren können und die Möglichkeit haben, Versäumtes unter Anleitung aufzuholen.“[3]
In dem Jahr, in dem
Deutschland das Geschenk der Einheit gemacht wurde, besuchten Schülerinnen
und Schüler aus Dresden und Chemnitz, also aus der Noch-DDR, das
Werdenfels-Gymnasium. In der Chemnitzer Spezialschule waren viele
Leistungssportler zusammengefasst, in der Dresdner die naturwissenschaftlich beg Zwei Aufführungen der Schultheatergruppen standen während des Schuljahres auf dem Programm: Gebhard Zinßer spielte mit den „Großen“ das Stück „Die Lüge von Hameln“. Jörg Scheibe, der Autor, greift darin die alte Rattenfängergeschichte auf und beleuchtet besonders die fragwürdige Rolle der Stadtväter von Hameln. Der Spielleiter freute sich vor allem darüber, dass „Schulspiel aus sehr viel mehr besteht als ‚nur’ aus Textlernen und Schauspielern.“ Im Programmheft schrieb er: „So mancher Schüler bekam bei der ganzen Aktion auch ordentliche Grundkenntnisse des Werkens, Tapezierens und Malens vermittelt.[5] Die Theatergruppe UMWEG unterhielt ein großes Auditorium mit dem Katzen-Musical „Das zweite Leben der Katze Grisabelle“. Gerhard Bruner, der die Liedtexte dazu geschrieben hatte, meinte über die von den Schülern selbst verfassten Sprechszenen: „Es ist bemerkenswert, wie die jungen Leute den professionellen Musikbetrieb dargestellt haben. Die Rede ist kaum von Kunst, aber viel von Erfolg, Geldverdienen und von Betrügereien – und damit haben sie möglicherweise genau das Richtige getroffen.“[6]
Zum ersten Mal seit langer
Zeit gab es am Werdenfels-Gymnasium wieder eine literarische Lesung mit
einem der großen Autoren der Gegenwart: Der Lyriker Reiner Kunze trug aus
seinen Werken („Die wunderbaren Jahre“ u.a.) vor und fand den Weg in die
Ohren und Herzen seines zahlreich erschienenen Publikums, das sich zur
Freude des Organisators Studiendirektor Gerd Henzler auch aus sehr vielen
Schülerinnen und Schülern zusammensetzte.
1990/91 - 719 Schüler
Die Sanierung des
Zentralgebäudes der Schule beanspruchte Zeit, Geld und Nerven. Schüler,
Lehrer und Verwaltungspersonal lernten, sich „zwischen den Polen Baulärm
und Arbeitsruhe“ zu b
Ein Gegengewicht gegen Lärm,
Staub und Baustellenunordnung schaffte immer wieder die Schulbühne: Mit dem
Kindertheater in vier Akten „Heulalia und das große Lachen“ spielten sich
die „Dienstagskleckse“ in die Herzen der Zuschauer. Der Krimi „Mord ohne
Leiche“, von den UMWEG-Schauspielern inszeniert - mit Dorothea Jordan in der
Hauptrolle -, lenkte mit spannender Unterhaltung ab. Die Bühnenbearbeitung
von Oscar Wildes berühmter Erzählung „Das Gespenst von Canterville“ nahm den
Gegensatz zwischen englischer Gespenster- und amerikanischer Technologiegläubigkeit auf die Schippe. Die Theatergruppe der Klassen 9 bis
13 präsentierte sogar zwei Goldoni-Stücke „Der Lügner“ und „Die Wirtin“
und
die englische Komödie „Wer war er eigentlich?“ („Was he anyone?“) von N.F.
Simpson – eine
Auch die Musik sorgte für Ablenkung vom Alltag einer Schule im Zustand der Generalsanierung. Beim Weihnachtskonzert wagte sich das Schulorchester erstmals an eine Beethovensymphonie (Nr. 1 C-Dur, 1. Satz), Berthie Zwerger ließ eine „Konzertphantasie für Zither“ erklingen und Orchester und Kammerchor führten mit den Solisten Eva Brockelt, Konrad Schlaipfer und Walter Fischer die Bachkantate „Nun komm, der Heiden Heiland“ auf. Höhepunkt aus schulischer Sicht war die Uraufführung des vom Kollegiaten Holger Jung komponierten „Concertino für Horn und Orchester“, der Komponist dirigierte sein Werk selbst, das Horn wurde bravourös von Achim Schmid-Egger (K13) gespielt. Auch das „Konzert im Mozart-Jahr 1991“ hielt viele Überraschungen bereit und begeisterte die Zuhörer.
Zwei Bemühungen wurden in
diesem Schuljahr endlich von Erfolg gekrönt: Bürgermeister Franz Braun nahm
im November die neue Ampelanlage an der Kreuzung
Bahnhofstraße/Wettersteinstraße in Betrieb, für die sich der Elternbeirat
des Werdenfels-Gymnasiums seit langem eingesetzt hatte. Nach dem Ausscheiden
von Anton Strauß aus dem
Und der Golfclub Garmisch-Partenkirchen durfte sich darüber freuen, dass - als bayerisches Pilotprojekt – seine Bemühungen, Golf als Schulsport einzuführen, zu guter Letzt doch noch erhört wurden. Kostenlos konnten 16 Schülerinnen und Schüler des WG ab Mai wöchentlich zwei Stunden unter Anleitung das Golfspielen trainieren. Aufsicht führten Studienrätin Gabi Maus und Studiendirektorin Gerty Roscher. Hubert Ostler, Jugendwart des Golfclubs, wies noch darauf hin, dass die Schüler für „erschwingliche“ 200.- DM Jahresbeitrag auch die Mitgliedschaft des Golfclubs erwerben könnten.[8] Golf rein – Physik raus? Das konnte und wollte sich Oberstudienrat Richard Reindl, Betreuer der Fachschaft Physik, nicht vorstellen. „Stirbt die Physik am Werdenfels-Gymnasium?“ so fragte er besorgt am Jahresende.[9] Das Schuljahr 1990/91 nannte er „denkwürdig“, kein Leistungskurs Physik, im kommenden Jahr kein Grundkurs Physik. „Wo bleiben die Schüler des Werdenfels-Gymnasiums? Warum lassen sie die Physik bei ![]() In den Ruhestand verabschiedet wurde beim Schlusskonzert Studiendirektor und Pfarrer Hermann Medicus, der seit 16 Jahren den evangelischen Religionsunterricht am Werdenfels-Gymnasium erteilt hatte. Sein katholischer Amtskollege Studiendirektor Dr. Engelbert Wallner gab ihm die Worte „Die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft.“ (Jesaja 40/31) mit auf seinen neuen Weg.
[1] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 06.09.1989 [2] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 10.09.1992 [3] Jahresbericht 1989/90 S. 71 [4] Jahresbericht 1989/90 S. 77 [5] Programmheft „Die Lüge von Hameln“ S. 4 [6] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 21.05.1990 [7] Jahresbericht 1990/91 S. 116 [8] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 06.05.1991 [9] Jahresbericht 1990/91 S. 104 [10] ebd. S. 105
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