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1971/72 - 889 Schüler – Klaus Börner, Hans Echter, Dierk Felix, Dr. Peter Wabra, Helmtraud und Peter Socher, Christl Käser
„ Und das sollte entstehen: Ein dreistöckiger Parallelbau zur Aula entlang des Mühlbachs mit neun Klassenzimmern und zeitgemäßen Fachräumen für Physik, Chemie und Biologie, in denen moderne Unterrichtskonzepte umgesetzt werden sollten. Ein Sprachlabor und geeignete Studienräume für die Oberstufe – die baldige Einführung der Kollegstufe wurde erwartet – ergänzten die Überlegungen. Der Schulleitung gingen die Pläne freilich noch nicht weit genug: Dr. Steinert wies darauf hin, dass die Schule weiteren Raumbedarf habe. Diesen Bau stellte er sich direkt an der Bahnhofstraße vor, also dort, wo bis jetzt noch die so genannten „Flüchtlingsläden“, Behelfsbauten mit kleinen Geschäften aus der Nachkriegszeit, standen. Dieser Neubautrakt sollte als zweiter Bauabschnitt weitere Klassenzimmer, einen Mehrzweckraum, das Sprachlabor und einen Filmraum aufnehmen. Vielleicht haben ja auch die Gemeinde- und Landkreiswahlen im Frühjahr 1972 die Planungswilligkeit und die Planungsgeschwindigkeit ein wenig erhöht. Oberstudiendirektor Dr. Steinert hatte sich jedenfalls nicht gescheut, bei einer Elternversammlung im Oktober 1971 den öffentlichen Druck dadurch zu erhöhen, dass er die Eltern aufforderte, „bei den im kommenden Jahr bevorstehenden Kommunalwahlen die Programme von Parteien und Kandidaten genau unter die Lupe zu nehmen und denjenigen das Votum zu erteilen, die am ehesten Abhilfe von der Schulraum-Misere erwarten lassen.“[10]
Eine neue Schülerzeitung, die „Glühbirne“, leuchtete
hinein in das Lehrer- und Schülerdasein am Werdenfels-Gymnasium. In diesem
Schuljahr erschienen immerhin zwei Ausgaben.
Schon seit längerer Zeit gab es Bemühungen zur Gründung einer Musikschule in Garmisch-Partenkirchen. Einer der Geburtshelfer wurde Gymnasialprofessor Martin Fanderl vom Werdenfels-Gymnasium. Er konnte bei der Gründungsversammlung mit seinem Vortrag über „Sinn und Zweck der Bildung einer Musikschule in Garmisch-Partenkirchen“ viele Musikfreunde von der Notwendigkeit einer solchen musischen Einrichtung überzeugen. Bis in die Gegenwart hinein gibt es zum Segen und Nutzen beider Einrichtungen eine wunderbare Zusammenarbeit zwischen der Musikschule und dem Gymnasium.
1972/73 - 968 Schüler – Ludolf Leidel, Gerhard Meixner, Dimitri Ristic, Otilde Roßmann, Rudolf Wally Die Schülerzahlen nahmen erneut zu. Bei Schuljahresbeginn besuchten jetzt knapp tausend Schüler das Werdenfels-Gymnasium. „Durch Wanderklassen, Ausnutzung des Kellers und anderer eigentlich ungeeigneter Räume“[11] ließ sich der Schichtunterricht erneut vermeiden. Die Preisrichter des Architektenwettbewerbs, zu denen auch der Schulleiter gehörte, entschieden sich für den Plan der einheimischen Architekten Ecko Eichler und Bernd Eisgruber – beide ehemalige Schüler des Werdenfels-Gymnasiums.
1973/74 - 1020 Schüler – Walter Fischer Kein gutes Jahr für den Chronisten – die Quellen drohen zu versiegen. Der Rohbau des Erweiterungsbaus wurde wie geplant fertig gestellt. Die Haushaltslage der öffentlichen Kassen ließ allerdings die Einrichtung eines Sprachlabors, mit der die Schule fest gerechnet hatte, nicht mehr zu. Nicht uninteressant, was der kurze Jahresbericht über die Nachbarschule mitteilte: „Der Fortbestand des Mädchengymnasiums St. Irmengardis scheint gesichert zu sein. Das ist für uns auch wesentlich, denn wenn in Zukunft sämtliche Mädchen das Landkreises zu uns hätten kommen müssen, dann wäre der Erweiterungsbau schon wieder zu klein geworden.“[12]
1974/75 - 1077 Schüler – Josef Buchwieser, Gerd Rößler, Alois Schwarzmüller
Jetzt war es so weit: Der Erweiterungsbau
konnte in
Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste eingeweiht und seiner Bestimmung
übergeben werden. Das neue Gebäude setzte sich architektonisch und farblich
deutlich vom Hauptgebäude ab, Sichtbeton und kräftige gelbe Farbflächen
brachten neue Akzente. Im Erdgeschoß waren die Chemie- und Biologieabteilungen mit Lehr- und Übungsabteilungen untergebracht, ergänzt
durch großzügig bemessene Sammlungs- und Vorbereitungsräume. Das erste
Obergeschoß war nach dem gleichen Raummodell für die Bedürfnisse der Physik
ausgestattet. Im Obergeschoß konnten sieben zusätzliche Klassenzimmer
untergebracht werden. Die Kosten des Bauwerks lagen bei 5,3 Millionen
DM, damit 2,4 Millionen mehr als noch vor zwei Jahren geplant. Finanziert
werden konnte das Schulprojekt schließlich deshalb, weil der Verkauf des
alten Heimatmuseums durch den Landkreis einen Reinerlös von 2,4
Millionen DM einbrachte. Bund und Land hatten je zur Hälfte 3 Millionen DM
beigetragen.[13]
Die Einweihungsfeier in der Aula wurde von Chor und Orchester - unter der
Leitung der Musik Aber nicht nur der große Westtrakt war in diesem Schuljahr entstanden, sondern auch ein neuer Musiksaal, der als freistehender Pavillon im Südhof des Werdenfels-Gymnasiums mit seiner Holz- und Glaskonstruktion ein weiteres elegantes Gegengewicht gegen die schwere Standfestigkeit des Altbaus bildete. Als Mehrzweckraum mit Raumteiler war dieser Saal, locker verbunden mit dem Aulavorraum, auch für öffentliche Veranstaltungen der Schule gedacht. Am Ende dieses ereignisreichen und für das Werdenfels-Gymnasium so bedeutsamen Schuljahres ging der Mann, den man nach der Ära Höllerer getrost den zweiten Bauherrn dieser Schule nennen darf, Oberstudiendirektor Dr. Walther Steinert, ohne großes Aufheben zu machen, in den Ruhestand: „Ein Preuße von Geburt, Sprache und Statur - mit hingebungsvoller Liebe zum Baierischen. Ein Mann von großer Lebenserfahrung, gewonnen aus den Zeitläuften seiner Generation, auch er davon durchgebeutelt im Übermaß… Seiner Initiative verdankt die Schule den in der Konzeption großzügigen Neubau, der den naturwissenschaftlichen Fächern endlich den angemessenen Spielraum gewährte. Welch unermüdliche Schaffenskraft und Zähigkeit ein solches Millionenvorhaben heutzutage einem einzelnen Mann abverlangt, bemerkte auch der außenstehende Beobachter.“[14] Studiendirektor Ernst Strobl war es, der Dr. Walther Steinert 1986 mit diesen Worten charakterisierte.
[9] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 16.12.1971 [10] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 26.10.1971 [11] Jahresbericht 1972/73 S. 2 [12] Jahresbericht 1973/74 S. 2 [13] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 03.12.1974 [14] Jahresbericht 1985/86 S. 3
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