|
|
||||
1955/56 - 803 Schüler – Lukretia Bareiß, Pius Eichlinger, Ernst Strobl, Franz Steinle
Im neuen Schuljahr wurde die
deutsch-amerikanische
Bücherei, inzwischen mit zehn Bücherei- und Leseräumen im Keller unter der
Seit dem Schuljahr 1950/51 war die Schülerzahl unerwartet stark von 600 auf 800 gestiegen. Noch reichten die Klassenräume aus, aber eine zweite Turnhalle fehlte für einen angemessenen Sportunterricht. Es gab sie ja bereits, aber sie war zur Zeit immer noch mit Amtsräumen des Landratsamtes belegt. Hier wartete also schon die nächste Aufgabe für den Schuleiter und für den Schulaufwandsträger. Auch den Plan, ein Schülerwohnheim zu errichten, hatte man noch nicht aufgegeben. Unterstützung für diese Idee fand man vor allem bei der Schnitzschule, deren Schüler ja zum größten Teil aus weit entfernten Landesteilen kamen.
Nach dem großartigen Erfolg mit der Inszenierung von
Hindemiths „Wir bauen eine Stadt“ wurde von der Theatergruppe
Mark Twains Lausbubengeschichte „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ auf die Bühne der
neuen Aula gebracht. Bei den Wintersporttagen 1956 der Werdenfelser
Schuljugend zeichneten sich im Eislauf besonders Hans-Jürgen Bäumler, Sepp Schönmetzler und Brigitte Wagner aus. E Der langjährige Vorsitzende des Elternbeirats, Gesandter a.D. Dr. Walther Hinrichs, legte sein Amt zum Ende des Schuljahres nieder. Die Schulleitung bedauerte sein Ausscheiden mit dem Hinweis, dass es nicht leicht sein werde, „wieder eine so ausgeglichene, überlegene Persönlichkeit zu finden, die dieses wichtige Amt so taktvoll, umsichtig und tatkräftig ausübt.“ [20]Auch Dr. Theodor Loskarn, der Schulleiter, nahm zum Ende des Schuljahres nach achtjähriger Zugehörigkeit zur Oberrealschule Garmisch-Partenkirchen Abschied von seiner Schule. Sein Verdienst sei es, so betonte der Vertreter des Ministeriums, „dass der weltberühmte Kurort hier heute über eine Schule von solchem Rang verfüge“, die zugleich „eine ‚Ausleseschule’ bleiben müsse, wenn sie nicht ihrem Wesen untreu werden solle.“ [21] Immerhin dachte man darüber nach, die Auslese künftig nur noch an fünf Tagen in der Woche stattfinden zu lassen – Dr. Loskarns letzte Aufgabe war es, einen „Modellplan für die Fünf-Tage-Woche einer höheren Lehranstalt“ auszuarbeiten.[22]
1956/57 - 808 Schüler – Dr. Karl Jäger, Hedwig Lang, Wolfgang Lauterbach, Erika Mitterbichler, Dieter Schulz
Zum neuen Leiter der Oberrealschule mit Gymnasium
wurde Dr. Karl Jäger be Die Volkshochschule mit Professor Ernst Häckel und die Kurverwaltung Garmisch-Partenkirchen ermöglichten vielen Schülern den Besuch von musikalischen Veranstaltung der Münchner Philharmoniker und der Bayerischen Staatsoper. Vorbereitet wurden die Teilnehmer von Studienrat Albert Blatt, der in alle Werke gründlich und liebevoll einführte. In besonderer Weise wurde in diesem Schuljahr des zehnjährigen Bestehens der neuen demokratischen Verfassung Bayerns gedacht. Zum ersten Mal fand der Sozialkundeunterricht nicht nur für die Abiturklassen statt; auch die 6. Klassen mit dem Abschluss der mittleren Reife wurden mit dem politischen System der Bundesrepublik Deutschland vertraut gemacht.
1957/58 - 837 Schüler – Karl Baier, Dr. Wilhelm Fischer
Das „Wirtschaftswunder“ der fünfziger Jahre hatte es
möglich gemacht: Die Arbeitszeiten im produzierenden Gewerbe und im
Dienstleistungssektor konnten in diesen Jahren von 48 über 44 auf 40
Stunden in der Woche verringert werden – damit entstand mit dem
arbeitsfreien Samstag ein langes, zwei Tage dauerndes Wochenende. Die
Fünf-Tage-Woche war geboren und mit ihr das „Garmischer Experiment“.
„Am
Samstag gehört mein Papi mir“ hieß es. Die Schule musste re ![]()
Eine Überlastung der Schüler an den verbleibenden fünf
Wochentagen sollte vermieden werden. Deshalb wurden von den bisherigen fünf
Samstagstunden in der zweiten Klasse zwei und in der fünften drei
gestrichen. Die verbliebenen Unterrichtsstunden mussten an einem
Nachmittag eingebracht werden. Die Fächer, zu deren Lasten die Stundenr Beim Nachmittagsunterricht, der für alle Versuchsklassen auf den gleichen Tag gelegt wurde, kam man den Fahrschülern der Fünf-Tage-Klassen dadurch entgegen, „dass ihnen in der zweistündigen Mittagspause heißer Kakao geboten wurde und dass sie anschließend an das gemeinsam eingenommene Mittagsbrot in bereitgestellten Räumen spielen, lesen, arbeiten, ruhen und gruppenweise Sport betreiben konnten.“
Die probeweise Durchführung der Fünf-Tage-Woche hatte
freilich nichts mit den Überlegungen zu einer Tagesheimschule zu tun, wie
sie ursprünglich in den Erwägungen des Ministeriums im Zusammenhang mit dem
„Garmischer Experiment" angedacht waren. „Für eine solche weitgehende
Der Schulleiter hatte die Bemühungen um die
versuchsweise Einführung der Tagesheimschule begrüßt. Er schrieb: „Es war
ins Auge gefasst, den Unterricht an vier Tagen der Schule auch auf den
Nachmittag zu erstrecken. An sämtlichen fünf Schultagen … sollten zwei bis
drei verpflichtende Arbeitsstunden in den Ablauf eingeschaltet werden, in
denen die Schüler ihre häuslichen Aufgaben hätten bewältigen müssen. Die
auswärtige Schuljugend wäre durch eine Schulküche preiswert verpflegt
worden. Auch war eine durch Spiele aller Art, Spor Diese Pläne erfuhren eine „leidenschaftliche Ablehnung weiter Kreise der Elternschaft“ [26], die ihre Erziehungsrechte angegriffen sah. „Die Schulbehörde, jedem Oktroi abhold“[27], ließ es deshalb beim Versuch mit der Fünf-Tage-Woche und nahm die Pläne für eine Garmisch-Partenkirchner Tagesheimschule wieder zurück.
[19] Jahresbericht Schuljahr 1955/56 S. 37 [20] ebd. S. 50 [21] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 15.04.1957 [22] ebd. [23] OStD Dr. Karl Jäger, Versuch der Fünf-Tage-Woche in Garmisch-Partenkirchen, S. 1 [24] alle Zitate nach Jahresbericht 1957/58 S. 53f [25] OStD Dr. Karl Jäger, Versuch der Fünf-Tage-Woche in Garmisch-Partenkirchen, S. 3 [26] ebd. [27] ebd.
|
|||||
|
|||||
|
|