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1953/54 - 726 Schüler - Martin Fanderl
Höllerers Nachfolger im Amt des Schulleiters, Dr.
Theodor Loskarn, wurde nach langjähriger Tätigkeit als Lehrer und Leiter
Aus der „Schulruine“ war in den beiden zurückliegenden
Jahren dank der finanziellen Anstrengungen des Landkreises und der
Bayerischen Staatsregierung freilich schon ein rechtes „Schmuckkastl“
geworden, in dem mehr als 750 Schüler unterrichtet wurden. Unter ihnen
Kinder und junge Leute, deren Eltern in der Nachkriegszeit ihre Pflichten
nicht so erfüllen konnten, wie es wohl notwendig gewesen wäre. Aus diesem
Grund wurde – auf Initiative des Elternbeirats und seiner Vorsitzenden Dr.
Hinrich Hinrichs und Walter Harwardt - im Dezember 1953 eine „Gemeinschaft
zur Errichtung eines Schülerwohnheimes der Oberrealschule und des
Gymnasiums Garmisch-Partenkirchen“ ins Leben gerufen. Im Gründungsaufruf
heißt es: „Gerade die Kinder, die im Entwicklungsalter stehen, bedürfen der
Führung, die ihnen ihre Eltern oft gar nicht mehr zu geben in der Lage
sind, vor allem dann, wenn diese voneinander getrennt den Familienunterhalt
verdienen müssen. Die Unrast unserer Zeit, die körperliche und seelische
Anfälligkeit vieler Kinder stehe
Im April 1953 wurde vom Kreistag des Landkreises Garmisch-Partenkirchen der
Finanzierungsplan für den dritten Bauabschnitt genehmigt. Damit sollte das
Projekt Oberrealschule endgültig abgeschlossen werden. Bis Jahresende
1953 plante man die Fertigstellung der ersten Turnhalle, einen Musik- und
Filmraum, den Aufenthaltsraum für die Lehrer, das Konferenzzim Mit der szenischen Umsetzung von Erich Kästners „Pünktchen und Anton“, mit Cesar Bresgens Singspiel „Bettlerhochzeit“ und mit der Aufführung von Johann Kagerers „Christophorus-Messe“ wurde die Schule mit Theatergruppe, Chor und Orchester den Erwartungen gerecht, sie könne „zum kulturellen Mittelpunkt des Kreisgebietes“ werden.[13] Die Veranstaltungen anlässlich der „Kriegsgefangenenwoche“, des „Tages der Vereinten Nationen“, des „Tages der Menschenrechte“ und des ersten „Tages der deutschen Einheit“ zeigten die enge Verflechtung der Schule mit den historischen und politischen Themen der Zeit, die Erinnerung an das 60-jährige Bestehen des Internationalen Olympischen Komitees sollte die Schule mit den olympischen Winterspielen 1936 verbinden - und den Hoffnungen der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen auf eine Erneuerung ihres sportlichen Ruhmes.
In enger Zusammenarbeit mit der
„Arbeitsgemeinschaft
Schulsport Garmisch-Partenkirchen“ und dem US-Standortkommandanten Col.
Barnett wurden die Wintersp Eine deutsch-amerikanische Begegnung vor Ort wurde – acht Jahre nach Kriegsende – erstmals auf schulischer Ebene veranstaltet: Während der Freundschaftswoche besuchten elf amerikanische Schülerinnen und Schüler den Unterricht an der Oberrealschule in Englisch, Kunsterziehung und Musik. Tags darauf kam es zum Gegenbesuch in der US-Dependents-School Breitenau. Die Berufe der Schülereltern im Schuljahr 1953/54 [14]: 204 Beamte, 160 Angestellte, 103 Freie Berufe, 178 Handel und Gewerbe, 12 Landwirte, 40 Arbeiter und 29 sonstige Berufe.
1954/55 - 749 Schüler – Karl Eicher, Dieter Schlee, Peter Syndikus, Ludwig Lörler
Die Schule ging in diesem Jahr endlich ihrer baulichen
Vollendung entgegen. Der
Jetzt stand nur noch eine einzige Bauruine auf dem
großen Schulgelände – die Aula. Sie befand sich seit 1939 als Südostflügel
des Gesamtgebäudes im Rohbauzustand – während des Krieges
„wehrwirtschaftlich“ genutzt, nach Kriegsende im Dienste der Ver Theater, Musik und Kunsterziehung sollten bald schon in der nach den alten Plänen fertig gestellten Aula „jungen Menschen zum eigenen Ausdruck verhelfen“ und ihnen damit „die Entfaltung ihrer Persönlichkeit“ ermöglichen.[15] Drei kongeniale Lehrer - Georg Deubler, Mathematiker und Leiter der Theatergruppe, Martin Fanderl, musikalischer Tausendsassa und unbestrittener Lenker von Chor und Orchester, sowie Anton Kist, Maler, Bühnenbildner und Kunsterzieher mit feinstem Gespür – traten mit der Schuloper „Wir bauen eine Stadt“ von Paul Hindemith an die Öffentlichkeit und fanden größte Anerkennung damit. In Ingolstadt, anlässlich der Teilnahme an der Landesbegegnung der 15 besten bayerischen Laienspielgruppen, wurde ihnen die Auszeichnung zuteil, „in der festlichen Schlussveranstaltung im großen Schlosssaal vor dem Herrn Kultusminister Rucker spielen zu dürfen.“[16] Ein Weihnachtskonzert für die amerikanischen Streitkräfte in Garmisch-Partenkirchen holte die GIs für einige Stunden aus ihrem Ghettodasein. Die US-Behörden revanchierten sich damit, dass sie für die Theater- und Konzertfahrten der Schule nach München Busse zur Verfügung stellten.
Die Einweihung der beiden letzten großen Bauabschnitte
Studienrätin Hedwig Strobel ließ in einer umfangreichen Festschrift erstmals die Geschichte der Oberrealschule und des Humanistischen Gymnasiums Garmisch-Partenkirchen Revue passieren. Ergänzt wurde dieser aufschlussreiche Rückblick durch ein Verzeichnis des an der Schule tätigen Lehr- und Verwaltungspersonals sowie durch einen Überblick über die Namen der im Zweiten Weltkrieg vermissten und gefallenen Lehrer und Schüler.[18]
[1] Jahresbericht über das 34. Schuljahr 1952/53 S. 26 [2] Wie schwierig die Finanzierung war, mag aus der folgenden Aufstellung hervorgehen: 300.000.- DM kamen von der Bayernversicherung, 40.000.- DM aus einer verstärkten Grundsicherung, 215.000.- aus Zuschüssen bzw. Darlehen des Freistaates Bayern, 200.000.- DM aus dem Grundstock des Bayerischen Finanzministeriums, 20.000.- aus einem Grundförderungsaufkommen und 95.000.- waren die Eigenmittel des Landkreises. „Bis diese Schulden abgetragen sind, wird unser Landkreis sehr sparen müssen,“ erklärte Landrat Renk. (Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 16.01.1953) [3] Jahresbericht über das 34. Schuljahr 1952/53 S. 27 [4] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 09.03.1953 [5] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 14.03.1953 [6] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 10.06.1969 [7] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 16.03.1953 [8] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 16.07.1953 [9] Jahresbericht über das 39. Schuljahr 1956/57 S.37f [10] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 23.12.1953 [11] ebd. [12] Jahresbericht über das 36. Schuljahr 1953/54 S. 38 [13] ebd. S. 31 [14] ebd. S. 39 [15] ebd. S. 34 [16] Jahresbericht über das 37. Schuljahr 1954/55 S. 34 [17] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 16.07.1955 [18] Festschrift zur Einweihung des neuen Schulgebäudes für die Oberrealschule und das Gymnasium in Garmisch-Partenkirchen am 16. Juli 1955 mit Beiträgen von Oberstudiendirektor Dr. Loskarn, Studienrätin Hedwig Strobel, Architekt Oswald Bieber und Kreisheimatpfleger Hans Holzner
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