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1951/52 - 591 Schüler - Otto Neumeister, Wilhelm Moser, Leonhard Bauer
Bis zum November 1951 war man
weder in der Reformfrage
noch in der Raumfrage auch nur einen einzigen Schritt weitergekommen. Die
Elternschaft verfasste eine wütende Protestresolution. 200 erboste Eltern
drohten gar mit einem Schulstreik, nachdem ihnen von Oberstudiendirektor
Höllerer mitgeteilt werden musste, dass von den benötigten
Einziger Lichtblick – die Wäscherei der amerikanischen Truppen in Garmisch-Partenkirchen war aus den Kellerräumen der Schule aus- und in das ehemalige Heeresverpflegslager umgezogen. Höllerer versprach, diese Räumlichkeiten so bald wie möglich als Grundstock für die naturwissenschaftliche Abteilung der Schule zu nutzen. Überhaupt hatte man recht großzügig geplant - im Erdgeschoß fünf weitere Klassenzimmer, einen Lichtbild- und einen Sammlungsraum, ein Geschäftszimmer und ein Sprechzimmer. Im ersten Obergeschoß sollten fünf Klassenräume, das Direktorat, das Sekretariat und das Lehrerzimmer untergebracht werden. Und im zweiten Obergeschoß waren vier Klassenzimmer, ein Zeichensaal und zwei Lehrmittelzimmer vorgesehen. Im Dachgeschoß gab es einen Musiksaal mit Instrumentenzimmer. Der Hausmeister sollte im Keller eine Wohnung erhalten. Die örtliche Bauleitung lag bei dem einheimischen Architekten Artur Holzheimer, der die Vorkriegspläne von Professor Bieber überarbeiten und umsetzen sollte. Die Garmisch-Partenkirchner Baufirmen Zwerger und Saffer waren für die Bauausführung verantwortlich, die Spenglerarbeiten wurden von der Firma Bodenmeier, die Zimmererarbeiten von der Firma Maurer übernommen. [17]
Und alles sollte am 1. November des kommenden
Schuljahres schlüsselfertig übergeben werden – das immerhin war das
Ergebnis einer Sitzung des Kreistages Garmisch-Partenkirchen vom 18.
Dezember 1951. Zur gleichen Zeit trat der Elternbeirat der Schule der „Elternvereinigung der höheren Schulen Bayerns“ bei, der heutigen Landeselternvereinigung. Davon erhoffte sich die Elternvertretung mehr Druck auf das Ministerium in allen Fragen des Schulneubaus ausüben zu könne. Von der Elternvertretung der Oberschule wurde auch die Einrichtung einer einsprachigen 6-klassigen Realschule „in Rücksicht auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten unseres Kreisgebietes“ als dringende Notwendigkeit dargestellt und empfohlen. [18]An der Schulspeisung nahmen 280 (42 Prozent) der Schüler teil, im Vorjahr waren es noch 374 bzw. 62 Prozent. Erstmals wurde in diesem Schuljahr „auf Grund ministerieller Anordnung“ kein Schulgeld mehr erhoben.[19] In Kombination mit weitgehender Lehrmittelfreiheit und der Unterstützung von etwa 20 Prozent „würdiger und bedürftiger Schüler“ durch Ausbildungsbeihilfen war damit ein einschneidender sozialer Fortschritt zu erkennen, der es auch Kindern aus einkommensschwächeren Familien ermöglichte, die Schule zu besuchen.
1952/53 - 652 Schüler – Thomas Dankerl, Georg Deubler, Otto Gilke, Dr. Emil Meyerhöfer, Karl Raab, Hedwig Strobel
Selbst im Deutschunterricht wurde deutlich, dass die
bauliche Gestalt des Schulhauses neue Formen annahm:
Der Dank der Schulleitung galt Landrat Renk, der mit
dem Kreistag die Finanzierung des aufwändigen Neubaus sichergestellt hatte[21],
den Architekten Oswald Bieber und Arthur Holzheimer, Kreisbaumeister
Fröscheis und nicht zuletzt Direktor Hirschbold, dem Leiter der
Schnitzschule Partenkirchen, der mit seinen Schülern die Kruzifixe für
Ein Kuriosum war auch noch dabei, auf das Walter Kiefhaber, dichtender Studienrat der Oberrealschule, in einem „Oberschüler-Zwiegespräch zum Thema Neubau mit Metzgerei“ aufmerksam machte:[24]
Die „noch schwache Tradition dieser Unterrichtsstätte“ versuchte Dr. Hinrichs, der Vorsitzendes des Elternbeirats, mit dem Vorschlag zu stärken, man möge der Schule den Namen „Richard-Strauss-Schule“ verleihen. Der Vorschlag fand aber wohl bei den zuständigen Behörden keine Gegenliebe. Auch der Gedanke des Elternbeirats, durch die Angliederung einer Realschule an Oberschule und Gymnasium die starke Überbelegung zu verringern, wurde vom Ministerium nicht aufgegriffen. Wie weit die Bitte des Schulleiters Dr. Loskarn, „die Schüler mögen ohne genagelte Schuhe zum Unterricht kommen“[25], erhört wurde, konnte nicht mehr recherchiert werden.
Mit dem Schuljahr 1952/1953 endete schließlich auch
die segensreiche Täti
[16] GPT 08.11.1951 [17] GPT 10.05.1952 [18] Jahresbericht über das 34. Schuljahr 1951/52 S. 29 [19] ebd. S. 31 [20] Jahresbericht über das 34. Schuljahr 1952/53 S. 26 [21] Wie schwierig die Finanzierung war, mag aus der folgenden Aufstellung hervorgehen: 300.000.- DM kamen von der Bayernversicherung, 40.000.- DM aus einer verstärkten Grundsicherung, 215.000.- aus Zuschüssen bzw. Darlehen des Freistaates Bayern, 200.000.- DM aus dem Grundstock des Bayerischen Finanzministeriums, 20.000.- aus einem Grundförderungsaufkommen und 95.000.- waren die Eigenmittel des Landkreises. „Bis diese Schulden abgetragen sind, wird unser Landkreis sehr sparen müssen,“ erklärte Landrat Renk. (Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 16.01.1953) [22] Jahresbericht über das 34. Schuljahr 1952/53 S. 27 [23] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 09.03.1953 [24] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 14.03.1953 [25] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 10.06.1969 [26] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 16.03.1953 [27] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 16.07.1953
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