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Alois SchwarzmüllerBeiträge zur Geschichte des Marktes Garmisch-Partenkirchen im 20. Jahrhundert |
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Die Entwicklung der NSDAP im Bezirk Garmisch bis 1933
Gründung 1919 mit der "Schlacht am Lahnewiesgraben" Handschriftliche Aufzeichnungen von Willibald S. aus Partenkirchen unter dem Titel „Die Parteigeschichte im Kreis Garmisch-Partenkirchen“ - vermutlich am 27. April 1938 abgeschlossen - beginnen mit der „Abwehrschlacht am Lahnewiesbach gegen Kommunisten“ am 23. April 1919. Als „Führer der Abwehr“ wird Dillis aus Garmisch genannt. Weiter heißt es: „Mai 1919 - Das Freikorps Werdenfels nimmt an der Befreiung Münchens teil.“ Beide Ereignisse im Zusammenhang mit der bayerischen Revolution 1918/19 wurden vom Autor also bewusst in eine direkte Beziehung zur Entstehung der Garmisch-Partenkirchner NSDAP gesetzt.[1] Die NSDAP trat nach ihrer Gründung 1920 in München im Bezirk Garmisch zunächst kaum öffentlich in Erscheinung. Ihr Mitglieder- und Wählerreservoir war in diesen Jahren noch stärker in urbanen und kleinstädtischen als in ländlichen Bevölkerungskreisen angesiedelt. Einzelne Personen aber bekannten sich, folgt man den Aufzeichnungen von Willibald S., seit 1921 auch in Garmisch-Partenkirchen zur NSDAP.
Die
erste Ortsgruppe im Bezirk Garmisch wurde 1922
von dem Studienassessor Burkhardt in
Garmisch-Partenkirchen gegründet, „deren
Mitglieder die zwar wenigen, aber umso mutigeren
Männer Burkhardt, Bader, Georg Maier, Eugen
Maier, Josef Röhrl, Engelbert Freudling und Weiß
waren.“[2]
Mitglieder dieser Ortsgruppe, u.a. Röhrl und
Ortner, traten 1923 dem Bund Oberland bei und
nahmen am 9. November 1923 bei Hitlers Münchner
Putschversuch gegen die bayerische Regierung am
Marsch zur Feldherrnhalle teil.
[3]
Bis zum 9. November 1923 beschränkte sich die Tätigkeit der NSDAP im Bezirk Garmisch auf die Durchführung vereinzelter öffentlicher Parteiversammlungen, in denen sie vor allem auf den Widerstand der sozialistischen Parteien stieß. Hitler selbst, der „kerndeutsche Mann“ und „weltbekannte Führer der deutschen Freiheitsbewegung“, wie ihn der Werdenfelser Anzeiger pries,[4] trat trotz mehrfacher Ankündigungen auch später, während der so genannten „Kampfzeit“ in den Jahren 1929 bis 1933 im Bezirk Garmisch nie in einer öffentlichen Versammlung als Redner auf.[5] In den knapp 18 Monaten, in denen die NSDAP als Folge des Putsches verboten war, kam ihre Agitation weitgehend zum Erliegen. Nur die Verbindungen zwischen der NSDAP und dem ihr nahe stehenden Bund Oberland konnten aufrecht erhalten werden.[6] Selbst im Jahre 1927, immerhin zwei Jahre nach der Wiedergründung der Partei, verzeichnete das Bezirksamt Garmisch keine offenen Aktivitäten der Nationalsozialisten.[7] Die NSDAP schien zu dieser Zeit im Bezirk Garmisch weder personell noch organisatorisch handlungsfähig. Die ersten Mitglieder nach Aufhebung des Parteiverbots in Garmisch-Partenkirchen waren, nach den Aufzeichnungen von Willibald S., „Büchner, Harlacher, Scheck, Maier Hans, Frau Dr. Frey“.[8]
Verbot der NSDAP und Wiedergründung Im Gleichklang mit der Entwicklung der NSDAP in ganz Oberbayern, wo sich zwischen 1925 und 1928 die Zahl der NS-Ortsgruppen von 16 auf 32 verdoppelt hatte, war dann aber auch im Garmischer Bezirk nach den Reichstags- und Landtagswahlen im Mai 1928 ein starkes Anwachsen der NS-Bewegung festzustellen. Das Bezirksamt kommentierte diese Zunahme fast ein wenig hilflos, wenn es feststellte, dass die Nationalsozialisten „merkwürdigerweise, vielleicht absichtlich in das Werdenfelser Land Propaganda tragen wollen.“[9] In der zweiten Hälfte des Jahres 1928 gelang es der NSDAP dann endgültig, im Bezirk Garmisch Fuß zu fassen und in einer Reihe von Gemeinden eine eigene Ortsgruppe zu gründen. Orte mit größeren Industriebetrieben wie Oberau und Eschenlohe bildeten die ersten Ansatzpunkte der NS-Bemühungen. Oberau, so der Kommentar des Bezirksamtes Garmisch, „bildet sich augenblicklich zu einem kleinen Tummelplatz der Parteien aus. Nicht schuldlos sind daran die dortigen aktivistischen Nationalsozialisten.“[10] Die ersten lokalen Organisationen der NSDAP wurden in Oberau (Dr. Kurt Gessler, Heinrich Illing), in Eschenlohe und in Ohlstadt ins Leben gerufen. Das vor den nördlichen Toren des Bezirkes gelegene Murnau bildete dabei den Ausgangspunkt der NS-Gründungswelle. Der Garmischer Bezirksamtmann Carl von Merz klagte in einem Bericht an das Bayerische Innenministerium 1931: „Über Murnau ist die nationalsozialistische Bewegung in meinen Bezirk hereingedrungen, sie hat im gesamten Loisachtal bis Garmisch-Partenkirchen sehr ansehnliche und feste Stützpunkte.“[11] Im Februar 1928 gründeten die NSDAP-Mitglieder Jakob Scheck (Bürgermeister von Partenkirchen von 1933 bis 1935 und Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen von 1935 bis 1943), Büchner und Schmaus eine neue Ortsgruppe in Garmisch-Partenkirchen. Der Gauleiter des Gaues Oberbayern, Reinhardt, bestätigte diese Neugründung.[12] Der Versuch des NS-Reichspropagandaleiters Joseph Goebbels in Garmisch vor großem Publikum zu sprechen, scheiterte 1928 – „Dr. Goebbels kann keinen Saal bekommen, muss in der Gaststätte Zugspitze sprechen“ schreibt Willibald S.[13] Scheck übernahm in dieser Zeit auch die Führung der SA. Spätestens seit den Reichstagswahlen im September 1930, bei denen die Nationalsozialisten äußerst erfolgreich waren, existierten auch in Kohlgrub, Ober- und Unterammergau, in Mittenwald und in Krün Ortsgruppen der NSDAP. Die Strukturen festigten sich: 1931 wurden auf lokaler Ebene eine Betriebszellenorganisation, die NS-Frauenschaft sowie HJ- und BdM-Gefolgschaften als NS-Jugendverbände ins Leben gerufen. Kreisleiter der NSDAP wurde Hans Hartmann, seit 1924 als selbständiger Kaufmann in Garmisch-Partenkirchen. [14] Dieses Netzwerk aus lokalen NS-Stützpunkten zeigt, dass es der NSDAP in den wenigen Jahren zwischen 1928 und 1932 gelungen war, die demokratischen Parteien mit einer breiten Organisation flächendeckend anzugreifen. Es mag an organisatorischer Festigkeit und personeller Kontinuität noch gemangelt haben, insgesamt aber hat die NSDAP im Bezirk Garmisch alle Krisen überstanden, auch die nach dem Stimmenrückgang bei den Novemberwahlen 1932. Die Hoffnung des Bezirksamtes, dass es noch vor diesen Wahlen „vielleicht (zum) Beginn einer Zersetzung“[15] kommen würde, erfüllte sich nicht und schon zu Beginn des Jahres 1933 meldete das Bezirksamt, dass zwar „verschiedene Personaländerungen vorgekommen“, aber keinerlei „schwere Zersetzungserscheinungen“ bekannt geworden seien.[16] Leider geben die Quellen – wie auch bei den anderen Parteien – keine Auskunft über die Zahl der Mitglieder in den einzelnen Ortsgruppen. Ein kleiner Hinweis auf die Stärke der NSDAP ist lediglich der Bemerkung eines Halbmonatsberichts zu entnehmen, in der es heißt, dass die Hitlerpartei im März 1932 „dem Gerede nach über eine SA-Abteilung von allein hier (in Garmisch-Partenkirchen, d.V.) 300 Mann“[17] verfüge. Wenn auch nicht alle SA-Angehörigen gleichzeitig Parteimitglieder gewesen sein mögen, so zeigt diese Zahl doch, dass es der NSDAP gelungen war, einen starken und wirkungsvollen Parteiapparat aufzubauen.
Mitgliederschichten der NSDAP im Werdenfelser Land Die Frage, welche Schichten für die NS-Propaganda besonders aufgeschlossen waren, lässt sich angesichts des knappen Quellenmaterials nur vorläufig beantworten. In den Gendarmerie- und Halbmonatsberichten wurde festgestellt, dass die Arbeiter in den wenigen Orten mit Industrieansiedlungen für den Nationalsozialismus besonders anfällig gewesen seien.[18] Seit Jahresbeginn 1932 wurde beobachtet, dass sich „die Übertritte zur NSDAP aus bäuerlichen Kreisen des Bauernbundes mehren.“[19] Eine besondere Rolle spielten im politischen Mikrokosmos des Bezirksamtes die Kurgäste, die „Fremden“. Zahlreiche Gendarmerieberichte aus allen kleineren und größeren Orten lassen erkennen, dass viele Parteiversammlungen, vor allem außerhalb der Wahlkampfzeiten, fast ausschließlich oder doch zum größeren Teil von Touristen besucht wurden. Unter ihnen befand sich eine relativ hohe Zahl von NS-Mitgliedern, die aus einer gewissen Solidarität heraus die Parteiversammlungen ihres Urlaubsortes besuchten. Auch wenn sich das Bezirksamt und der Interessenverband des Gaststätten- und Hotelgewerbes „die Überzeugung, dass Fremde während ihres Urlaubes möglichst wenig von Politik wissen wollen,“[20] nicht nehmen ließen, wie es in einem Schreiben des Bezirksamtes an die NSDAP-Ortsgruppe Mittenwald hieß, so klingt die Antwort des Mittenwalder NS-Ortsgruppenführers, „dass die anwesenden Kurgäste in der Hauptsache wohl auf meiner Seite stünden und mit unseren Versammlungen einverstanden seien,“[21] durchaus überzeugend. Auch aus einer Reihe anderer Gemeinden kam die Meldung, dass viele Gäste mit den Nationalsozialisten stark sympathisierten.[22] Bei der Gründung der NS-Ortsgruppe in Oberammergau ist noch ein weiterer Aspekt zu erkennen: Bei den ersten Mitgliedern handelte es sich hier fast durchweg um Ortsfremde „und zwar meistens Leute, die bei Firmen in Arbeit stehen, welche z. Z. hier Aufträge ausführen.“[23] Die Initiative ging also eher weniger von einheimischen Anhängern Hitlers aus, sondern kam aus dem Kreis auswärtiger Arbeitskräfte, die kurz vor den Passionsspielen besonders zahlreich in Oberammergau beschäftigt waren. Die Aktivität der NSDAP im Bezirk Garmisch blieb bis zu den Reichstagswahlen 1928 sehr begrenzt. Seit dem Sommer dieses Jahres aber lässt sich den Berichten des Bezirksamtmannes immer häufiger der Hinweis entnehmen, dass die politische Agitation der Nationalsozialisten alle bisher bekannten Formen übertroffen hat. In der ersten Hälfte des Jahres 1929 sprach Bezirksamtmann von Merz bereits von einer „Durchseuchung meines Bezirkes mit nationalsozialistischer Propaganda“[24] und die „sehr lebhafte Versammlungstätigkeit der Nat.soz.“ veranlasste ihn zu der Frage, „ob es sich hier um eine planmäßige Aufklärungs- und Werbetätigkeit innerhalb des Bezirkes Garmisch handelt oder ob die Nationalsozialisten zur Zeit überall im Lande gleich tätig sind.“[25] Der Bezirk Garmisch wurde von den Nationalsozialisten erst verhältnismäßig spät als politisch fruchtbares Terrain „entdeckt“,[26] wurde dann aber umso systematischer mit ihrer Propaganda überzogen. Selbst am Ende des wahlkampfreichen Jahres 1932, in den letzten Tagen vor den Novemberwahlen, haben die Nationalsozialisten noch immer den stärksten Zulauf zu verzeichnen. Dazu heißt es in einem Bezirksamtsbericht: „Am lebhaftesten (waren) immer noch die Versammlungen der NSDAP, die es verstehen, die Versammlungen entsprechend aufzuziehen und ihre Leute hereinzubringen.“[27] Da die Wähler der NSDAP aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten kamen, war der Katalog der Propagandathemen breit gestreut. Im Bezirk Garmisch konzentrierte man sich hauptsächlich auf den Mittelstand und auf die bäuerliche Bevölkerung. Der „Kampf gegen das Warenhaus“ war „ein Thema, das angesichts des Einbruchs der Großfirmen Bernhard Müller von Augsburg in viele Gemeinden des Bezirks sich besonders zugkräftig, gerade bei dem kleinen Kaufmann, erwies.“[28] Mit Veranstaltungen, auf denen über den „Kampf gegen Warenhaus, Konsumverein und Großfilialbetriebe für Erhaltung des Mittelstandes“ gesprochen wurde, konnten die NS-Redner höchste Zuhörerzahlen erreichen. Die „Not des Bauernstandes“ war ebenfalls ein Thema, das großen Anklang fand. Kleinbürgerliche Emotionen sollten geweckt werden, wenn man sich gegen „Negermusik, Jazz- und Animierkneipen“ wandte oder die lokale „Kulturschande“ geißelte, die in der Gestalt eines schwarzen Amerikaners angegriffen wurde, der auf der Zugspitze „mit einem Saxophon zum Tanz aufspielte.“[29] Man bemüht sich auch erfolgreich, lokale Bezüge vor den Karren der NS-Propaganda zu spannen. So wurde zum Beispiel der Kampf der Freikorps Werdenfels gegen die Münchner Räterepublik im April 1919 immer wieder dazu herangezogen, von den Nationalsozialisten das Bild der neuen „Retter vor dem Bolschewismus“ darzustellen, denen man Vertrauen schenken dürfe, da ja die Zielsetzung, damals wie heute, die gleiche sei.[30]
Antisemitismus der NSDAP Zweifellos stellt die antisemitische Haltung der NSDAP in den ersten Jahren ihres Auftretens ein Hindernis für ihre Ausbreitung im Bezirk Garmisch dar. Das Fremdenverkehrsgewerbe fühlte sich durch das Auftreten der Nationalsozialisten schwer getroffen. „Es dürfte dem Bezirksamt doch nicht unbekannt sein,“ schrieb der Ortsvorsitzende des Vereins für das Gastgewerbe 1929, „daß die antisemitische Hetze dieser Kreise es mit sich brachte, daß in allen deutschen und außerdeutschen jüdischen Blättern vor einem Besuch in Bayern gewarnt wurde, es ist auch damit erreicht worden, daß das jüdische Publikum sich vollkommen zurückgezogen hat.“ Daraus solle man die Konsequenzen ziehen, denn „wir sind ein ausgesprochen wirtschaftliches Gebiet und sollen keinerlei Auswüchse nach rechts oder links gedulden.“[31] Seit dem großen Erfolg bei der Reichstagswahl 1930 wurde von der NS-Bewegung immer weniger Rücksicht auf derartige lokale Gegebenheiten genommen und die „Judenfrage“ in aller Öffentlichkeit und Eindeutigkeit propagandistisch ausgebreitet.[32]
Auseinandersetzungen mit den demokratischen Parteien Zwischen der NSDAP und den örtlichen demokratischen Parteien kam es zu Auseinandersetzungen und zu heftigen Wortgefechten. „Im hiesigen Ort besteht zwischen den Nationalsozialisten und der Bayer.-Volkspartei ein sehr gespanntes Verhältnis u. kam es bei Versammlungen schon zu Zusammenstößen zwischen diesen Parteien,“[33] so die Feststellung der Gendarmerie. Anhänger der Garmisch-Partenkirchner SPD drohten schon 1928, „sie lassen sich in einem Fremdenort wie Garmisch-Partenkirchen das aufreizende Verhalten der Hitler nicht gefallen.“[34] In den ersten Januartagen des Jahres 1929 planten die Nationalsozialisten einen ihrer uniformierten und großmäuligen Demonstrationszüge durch die Marktgemeinde. Bezirksamtmann von Merz informierte das Innenministerium über die Stimmung in Garmisch-Partenkirchen: „Es scheint mir, dass ... unter der erbitterten Bevölkerung von Garmisch-Partenkirchen ... Verabredungen getroffen sind, denn ich höre unter der Hand, dass man entschlossen sei, einem Demonstrationszug einen Gegenzug entgegenzustellen.“[35] Nur etwas mehr als zwei Jahre später gab der Gendarmeriebeamte Sachsenhauser nach einer NSDAP-Kundgebung in Kohlgrub zu Protokoll: „Wenn auch die hies. Ländliche Bevölkerung den schönen Reden der NSDAP und ihren Propagandeuren wenig Glauben schenkt, so aber muss immerhin auf die Gefährlichkeit der unwahren Nazisprüche hingewiesen werden u. wäre es an der Zeit, dass auch die Regierungsparteien ihre Führer auf das flache Land herausschicken u. der Propaganda der Nationalsozialisten entgegentreten und die Wähler von dem wahren Ernst der Lage aufklären.“[36]
[1] Willibald S., Die Parteigeschichte im Kreis Garmisch-Partenkirchen“ (1938 – zwei DIN-A-4-Seiten handschriftlich) „...Josef Burkarth war nach eigenen Angaben von 1921 bis 1926 als Zeichenlehrer an der Realschule in Garmisch tätig und wurde im März 1926 aus dem bayerischen Staatsdienst entlassen, offiziell mit der Begründung sein preußisches Zeichenlehrerexamen (das er nach einem Malereistudium an der Kunstakademie in Stuttgart als Preuße aus Hohenzollern 1919 in Berlin abgelegt hatte) habe in Bayern keine Gültigkeit. In Wirklichkeit sei er jedoch "wegen nationalsozialistischer Betätigung ... abgebaut" worden. Als Gründungsjahr der Ortsgruppe gibt er das Jahr 1921 an und nennt den 22. Juni 1921 als Datum für seinen "Eintritt in die NSDAP Garmisch-Partenkirchen unter der Mitgliedsnummer 3498". Auch Burkarth war im Bund Oberland aktiv und mit den Werdenfels-Bataillon 1923 am Hitlerputsch in München beteiligt (Blutorden Nr. 753). 1923 bis 1926 sei er überdies "Führer des Bundes Oberland und der NSDAP im Gau Werdenfels" gewesen. Von 1926 bis 1935 war er Studienrat in Leverkusen, danach ist er, Reserveleutnant aus dem 1. Weltkrieg (als Beobachter bei den Fliegern), in die Luftwaffe eingetreten und war bis 1945 wieder Soldat. Die Nachkriegsjahre hat er als Kunstmaler am Ammersee verbracht, wo er 1960 auch verstorben ist. Die Angaben zur Frühzeit seiner NS-Karriere, die dann doch keine geworden ist, sind zwar in seiner Akte beim Bundesarchiv registriert, aber es gibt keine offiziellen Unterlagen aus der Zeit vor 1928, als er mit neuer Karteikarte unter der Nummer 104718 in die Ortsgruppe Leverkusen eintrat. Burkarth ist vor 1933 mehrfach aus der Partei aus- und wieder eingetreten, um seinen Beamtenstatus nicht zu gefährden. Seinen eigenen Angaben ist nicht immer zu trauen, so dass die referierten Daten nicht unbedingt auch den Tatsachen entsprechen. In seiner Entnazifizierungsakte taucht die Garmischer Sturm- und Drangzeit natürlich gar nicht auf!.“[a] Axel Burkardt, Großneffe von Josef Burkardt, in einer Mitteilung an den Autor am 22.10.2023
[2] Erinnerungsblatt der NSDAP: Die Träger des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP im Kreis Garmisch-Partenkirchen (o.O., o.J.) [3] Willibald S., Die Parteigeschichte im Kreis Garmisch-Partenkirchen“ (1938 – zwei DIN-A-4-Seiten handschriftlich) [4] Werdenfelser Anzeiger 17.03.1925 Nr. 22 [5] LRA 114/1658 Nr. 2544 10.05.1932 – Eine von der NSDAP geplante Schlageter-Feier und Grenzlandkundgebung mit Hitler wurde vom Bezirksamt Garmisch mit dem Hinweis nicht genehmigt, „daß diese Versammlung mit Hitler – Hitler hat hier noch nie gesprochen – eine gewaltige Anzahl von Menschen in Garmisch-Partenkirchen auf einmal vereinigen würde.“ [6] LRA 34/577 01.02.1924 [7] LRA 56/853 Nr, 5327 27.08.1927 [8] dto. [9] LRA 142/1827 Nr. 4691 14.06.1928 [10] LRA 142/1827 Nr. 8296 14.12.1928 [11] LRA 56/853 Nr. 4533 06.07.1931 [12] Erinnerungsblatt der NSDAP: Die Träger des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP im Kreis Garmisch-Partenkirchen (o.O., o.J.) [13] Willibald S., Die Parteigeschichte im Kreis Garmisch-Partenkirchen“ (1938 – zwei DIN-A-4-Seiten handschriftlich) [14] Broszat, Henke, Woller (Hrsgb), Von Stalingrad zur Währungsreform - Zur Sozialgeschichte des Umbruchs in Deutschland. (München 1988) S. 282 [15] LRA 142/1827 Nr. 5492 30.09.1932 [16] LRA 142/1827 Nr. 394 17.01.1933 [17] LRA 142/1827 [18] LRA 56/853 15.05.1929 / LRA 56/853 Nr. 4533 06.07.1931 [19] LRA 142/1827 Nr, 570 01.02.1932 [20] LRA 11/1660 Nr. 465 28.01.1932 [21] LRA 115/1660 Nr. 465 28.01.1932
[22]
LRA 114/1658
[23] LRA 56/853 Nr. 5770 21.09.1929 [24] LRA 142/1827 Nr. 3195 15.05.1929 [25] LRA 142/1827 Nr. 1738 15.03.1930 [26] LRA 56/853 Nr. 1446 12.03.1929 Auf einer Versammlung im März 1929 versicherten die NS-Redner, die aus München gekommen waren, „daß sie nun öfter auch Garmisch kommen, gerade weil sie wissen, daß es den hiesigen Wirten unangenehm sei, die auf die Juden so große Stücke halten.“ [27] LRA 142/1827 Nr. 6105 02.11.1932 [28] LRA 142/1827 Nr. 7780 01.12.1932 [29] LRA 115/1661 Nr. 1407 19.03.1932 [30] NSDAP-Zuschrift an den Werdenfelser Anzeiger am 1.5.1930 (Nr. 52): „Gar mancher Werdenfelser, der mithalf, das Rätesystem niederzuschlagen, hat seine Gedanken an diese Zeit zurückgleiten lassen... Wenn der Bolschewismus in Deutschland keinen nennenswerten Erfolge mehr zu verzeichnen hatte, so ist das ein Hauptverdienst der Hitlerbewegung.“ [31] LRA 56/853 14.05.1929
[32]
Dazu zwei
Beispiele aus
den
Gendarmerieprotokollen:
[33] LRA 56/853 Nr. 787 01.02.1930 [34] LRA 56/853 Nr. 787 01.02.1930 [35] LRA 56/853 Nr. Nr. 7483 23.12.1929 [36] LRA 114/1658 Nr. 1147 01.03.1932
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