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Die Kreisleiter der NSDAP in
Garmisch-Partenkirchen |
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Jakob Scheck: „Lassen wir das, was zurückliegt“!
Vom Kreisleiter zum Feldwebel Dann ging alles recht schnell. Am 24. April 1943 wurde Scheck anlässlich seines zehnjährigen Bürgermeisterjubiläums noch als „energiegeladener alter Kämpfer“ und „unermüdlicher und nie verzagender Mensch“ gefeiert[1] – am 15. Mai 1943 teilte Gauleiter Paul Giesler, Nachfolger des schwer erkrankten Adolf Wagner, beim Kreisappell Garmisch-Partenkirchen mit, dass Scheck „mit dem heutigen Tage“ als Kreisleiter abgelöst und Heinrich Schiede als neuer Kreisleiter eingesetzt sei.[2] Schiede habe sich „als Nationalsozialist in der Kampfzeit und als Soldat in zahlreichen Gefechten des jetzigen Krieges“[3] ausgezeichnet. Am 18. Mai 1943 wurde Scheck zur Wehrmacht einberufen – zusammen mit den lokalen „politischen Führern“ Josef Thomma (2. Bürgermeister), Josef Röhrl (Kreisobmann der DAF) und Bernhard Roth (Kreispropagandawart).[4] Im Dezember 1940, ein Jahr nach seiner Ernennung zum Kreisleiter, war Scheck noch „aus zwingenden Gründen der Reichsverteidigung“ vom Heeresdienst freigestellt worden, „zur Erfüllung kriegswichtiger Aufgaben der allgemeinen und inneren Verwaltung“ und zwar, wie Landrat Dr. Wiesend schrieb, „entgegen seinen persönlichen Wünschen.“[5] Es bleibt unklar, ob die Einberufung im Mai 1943 nun auf Schecks Wunsch erfolgte oder ob sie, wie Scheck später behauptete, auf Kritik der Gauleitung an seiner Amtsführung als Kreisleiter zurückging. Am 6. Dezember 1946 teilte er aus dem Internierungslager Ludwigsburg seinem Garmisch-Partenkirchner Rechtsanwalt Dr. Karl Roesen mit, seine Einberufung sei auf Grund einer „scharfen Auseinandersetzung mit der Gauleitung“ erfolgt. Es sei ihm zum Vorwurf gemacht worden, er habe sich nicht um die NSDAP-Ortsgruppen gekümmert.[6] Scheck erhielt bei der Wehrmacht die Feldpostnummer 38.736 D, wurde am 1. Juni 1944 zum Feldwebel und am 7. Juli 1944 zum Oberfähnrich befördert. Die eingesehenen Quellen geben keine genauere Auskunft darüber, wo und wie Scheck bis Kriegsende eingesetzt war. Rechtsanwalt Roesen sprach in seinem Plädoyer vor der Spruchkammer von „Gefangenschaft im Osten“, aus der Scheck entfliehen konnte.
[1] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 24.04.1943 [2] Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 17.05.1943 / - StA München Spruchkammern - Karton 1588 Jakob Scheck – 11.05.1943 [3] ebd. [4] MA Garmisch-Partenkirchen – Niederschriften des Gemeinderats / 19.06.1943 [5] MA Garmisch-Partenkirchen – Akt Jakob Scheck / Landrat Dr. Wiesend „Zurückstellung der nicht weltkriegsgedienten Jahrgänge vom Heeresdienst“, 12.12.1940 [6] StA München Spruchkammern - Karton 1588 Jakob Scheck / 06.12.1946 Scheck an Karl Roesen
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