Die "Weiße Rose", Alexander Schmorell und Schloss Elmau - 1943

 

 

 

Aus der Biographie der "Weißen Rose"
 

„Sofort nachdem er von Hans' und Sophies Verhaftung erfah­ren hatte, war er untergetaucht. Er wußte, daß die Gestapo ihn suchen würde. Auf keinen Fall durfte er nach Hause zurück. Auch anrufen war zu gefährlich. Bestimmt wartete dort die Gestapo auf ihn, und wahrscheinlich wurde sogar das Telefon überwacht. Auch bei seiner Einheit, von der er inzwischen als Deserteur gesucht wurde, konnte er sich nicht zurückmelden. Ihm blieb nur noch die Flucht.

Mit Hilfe von Lilo Rahmdohr änderte er die Personalpapiere eines russischen »Fremdarbeiters« so ab, daß sie auf ihn paßten. Dann schlug er sich nach Innsbruck durch, wo er sich an eine andere Frau wandte. Sie stammte aus der Ukraine und war mit einem Mann befreundet, der ein russisches Fremdarbeiterlager leitete. Alex bat sie telefonisch um ein Treffen. Er wollte versu­chen, mit ihrer Hilfe in dem Lager unterzutauchen, wo er in Anbetracht seiner russischen Sprachkenntnisse bestimmt nicht aufgefallen wäre. Doch seine ukrainische Bekannte versäumte ihren Zug, und da ihm der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, setzte er seine Flucht auf eigene Faust fort.

Auf Schloß Elmau, einem eleganten Sanatorium in den ober­bayerischen Bergen, kannte er einen russischen Kutscher, der ihn einige Tage lang versteckte. Aber irgendjemand meldete der Ortspolizei den verdächtigen Fremden, und Alex mußte sich erneut davonmachen. Der Kutscher gab ihm eine Decke und ein paar Vorräte mit auf den Weg, und Alex versuchte, tiefer in den Bergen Schutz zu finden. Aber jetzt verließ ihn sein Glück. Schwere Schneestürme setzten ein und trieben ihn zurück.“

Aus: Richard Hanser, Deutschland zuliebe. Die Geschichte der Weißen Rose - Leben und Sterben der Geschwister Scholl (München 1982) S. 302

 

© Alois Schwarzmüller 2009