„… Juden sind hier nicht mehr aufhältlich.“
Die Ausgrenzung jüdischer Kurgäste in Garmisch-Partenkirchen
1937/38

 

 

 

Quelle 24

23.02.1938 - Garmisch-Partenkirchner Tagblatt

"Mitteilungen der NSDAP-Ortsgruppe "Wank": Die Geschäftsinhaber unserer Ortsgruppe machen wir darauf aufmerksam, daß noch eine An­zahl Judenabwehrschilder in unserer Geschäftsstelle zu haben sind und können diese ab heute nachmittags 15 Uhr dortselbst in Empfang genommen werden."

 

26. Februar 1938 - Gendarmeriestation Eschenlohe

"Juden sind hier nicht mehr aufhältlich und war ein Geschäfts- oder persönlicher Verkehr mit solchen nicht vorgekommen."

 

28. Februar 1938 - Gendarmeriestation Ettal

"Obwohl sich die Juden hier gerne gehalten haben, auch noch in den letzten Jahren, so muß nun mit Befriedigung ihr plötzliches Aus­bleiben festgestellt werden."

 

Quelle 25

01.03.1938 - Garmisch-Partenkirchner Tagblatt

2. Bürgermeister Thomma zur Fremdenverkehr und "Judenfrage":

"Der Beweis ist erbracht, daß wir ohne Juden und Schieber leben können und bessere Geschäfte machen denn je. Daß die Menschen durch die jüdische Mache arbeitslos und arm wurden, das wollen manche Spießbürger noch bis heute nicht einsehen... Ein Vermieter, der glaubt, auch heute noch nicht ohne Juden leben zu können, hat von keiner Stelle mehr irgendeine Unterstützung zu erwarten und ... ihn der Verachtung der Mitwelt preisgibt als Söldling unseres größten Feindes, des Juden.

 

Quelle 26

11.07.1938 - Garmisch-Partenkirchner Tagblatt

"Jüdische Kurgäste - ... Regelung des Besuches jüdischer Kurgäste in Bädern und Kurorten ergänzt... Von einer Regelung durch Poli­zeiverordnung ist abzusehen. Die getroffenen Bestimmungen sollen die Beschränkungen, die für jüdische Kurgäste gelten, genau erse­hen lassen... Zu den Gemein­schaftseinrichtungen, von deren Benüt­zung jüdische Kurgäste ausgeschlossen werden können, (gehören auch)... Luft- und Sonnenbäder.

Die Feststellung der jüdischen Kurgäste kann anläßlich der poli­zeilichen Anmeldung oder durch Mit­teilung an die Kurverwaltung er­folgen... Die für Juden ausgestellten Kurkarten können durch eine besondere Farbe (z.B. gelb) kenntlich gemacht werden..."

 

11.09.1938 - Gendarmeriestation Grainau

"... Der geschäftliche Rückgang des Eibseehotels ist darauf zu­rückzuführen, weil das Eibseehotel in den vorhergegangenen Jahren meistens nur mit Juden geschäftet hat. Höhere Persönlichkeiten ha­ben sich geäußert, daß dies der Eibsee nun auch spüren solle u. es wurde daher der Eibsee von Bessergestellten zum Kuraufenthalt gemieden."

 

© Alois Schwarzmüller 2009