1936 - Anmerkungen zu den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen

 

 

 

 

 

1933 - Zur Situation der jüdischen Bürger in Garmisch-Partenkirchen

 

12.02.1933

NSDAP-Versammlung in Mittenwald mit NS-Redner Franz Buchner aus Starnberg

"Die Hauptschuld an Deutschlands Zusammenbruch sei den Juden zuzu­schreiben. Diese hätten schon seit Jahrhunderten die Völker be­herrscht... Nicht der ehemalige Kaiser sei schuld am Kriegs­aus­bruch gewesen, sondern bestimmte Personen von Juden, welche durch Deutschlands Aufstieg eine Gefahr für das Fortbestehen der internationalen jüdischen Hochfinanz befürchteten."

 

31.3.1933

Boykott jüdischer Firmen im Fremdenverkehrsgewerbe - Firma Rudolf Mosse (Annoncen-Expedition) an den Gemeinderat Garmisch:

"Bei einigen Kurvereinen bestanden Zweifel darüber, ob unsere Firma von dem Boykott der NSDAP betroffen wird oder nicht." 

6.4.1933

ALA-Anzeigen AG München an den Gemeinderat Garmisch-Partenkirchen: 

"Die Tatsache, daß es sich bei uns um ein rein deutsches Unterneh­men mit betont nationaler Ein­stellung handelt, dürfte Ihnen gewiss Veranlassung geben, ... bei Ihnen anfallende Werbemaßnah­men oder Anzeigenaufträge zur Durchführung zu überschreiben... dürfen jüdi­sche und nichtdeutsche Firmen bei der Vergebung behördlicher Auf­träge nicht mehr berücksichtigt werden."

 

28.04.1933

Titel, die der Volksbücherei Garmisch von der NSDAP-Kreisleitung empfohlen wurden

- Judenfrage
- Rassenkunde des jüdischen Volkes
- Rassenhygienische Fibel
- Rassengesetzliche Rechtslehre
- Blut und Ehre
- Kunst und Rasse
- Rassenpflege
 

17.05.1933

Rechtsanwalt Dr. Karl Roesen, Partenkirchen, Ludwigstrasse 55, an das Amtsgericht Garmisch

"Strafantrag in eigener Sache gegen Frau O. W., Versicherungsvertretersehefrau, Garmisch, ...  wegen übler Nachrede
Die Privatbeklagte hat am 16.05.1933 nachmittags in dem öffentlichen Lokal Café Krätz, Partenkirchen, Ludwigstrasse geäussert, dass der Privatkläger ein Jude sei, er stamme von Juden ab. Als ihr Zweifel entgegengehalten wurden, erklärt sie mit Bestimmtheit, dies beweisen zu können ... es werde auch in Garmisch in seinen eigenen Berufskreisen erzählt.
Die Behauptung ist unwahr.
Bei der heutigen Einstellung weitester Berufskreise und der gegenüber Juden insbesondere Rechtsanwälten jüdischer Abstammung bestehenden Sondergesetzgebung ist die unwahre Behauptung der Privatbeklagten geeignet, den Privatkläger ... verächtlich zu machen und in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen.
Als Zeugen für diesen Sachverhalt benenne ich Herrn Karl Krätz, Partenkirchen, Ludwigstrasse 43 und Frl. Agnes Hänsler, Partenkirchen, Ludwigstrasse 55.  gez. Roesen, Rechtsanwalt"

 

22.09.1933

Zuzug von Juden / Gemeinderatsbeschluss

"Festgestellt wird, daß sich hier eine nicht unerhebliche Anzahl von Juden ansässig macht... Der Ge­meinderat ist sich dahingehend einig, daß der Zuzug von Juden unerwünscht, zu erschweren und - soweit möglich - zu verhindern ist. gez. Thomma, 1. Bgm"

 

26.09.1933

Zuzug von Juden

"Wenn auch der Zuzug von Juden hier unerwünscht ist, so ist uns doch keine gesetzliche Handhabe bekannt, dem zu steuern... gez. Thomma"

 

 

© Alois Schwarzmüller 2006