1936 - Anmerkungen zu den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen

 

 

 

 

 

"Behandlung jüdischer Sportsleute in Deutschland" - Die Boykottbewegung

 

1934

Erklärung des Deutschen Olympischen Komitees im Einverständnis mit dem Reichsinnenministerium für die Sitzung des Internationalen Olympischen Komitees in Athen 1934:

„1. „Deutschland wird die in Wien 1933 eingegangenen Verpflichtungen, nicht arische deutsche Sportsleute bei entsprechender Leistung in die deutsche Olympiamannschaft einzureihen selbstverständlich sorgfältig beachten und allen hierfür aussichtsreichen Sportsleuten Gelegenheit zur Vorbereitung geben.

2…Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat … den Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten und den Makkabikreis aufgefordert, Olympiatalente zur Ausbildung namhaft zu machen…

3. Bei der Suche nach dem „unbekannten Sportsmann" ist ausdrücklich nur deutsche Staatsangehörigkeit gefordert, so dass auch hier nichtarische Talente weiter ausgebildet werden.

4. Die Besorgnis, es könnten gegen jüdische Teilnehmer Demonstrationen erfolgen, ist bei dem sportlichen Geist und der Disziplin des deutschen Volkes als außerhalb jeder Möglichkeit zu betrachten…"

Bundesarchiv Potsdam - 70 Or 1 G 147

 

18.05.1934

Aus dem Sitzungsprotokoll des Internationalen Olympischen Komitees in Athen:

"Lord Aberdare: Bedenken seines Komitees wegen der deutschen Juden. In politischer Hinsicht seien Schwierigkeiten verstärkt, statt vermindert… Es seien Besorgnisse wegen Demonstrationen gegen Juden bei Wettkämpfen im Stadion laut geworden.

Garland: Amerika würde auf keinen Fall teilnehmen, wenn Versprechen nicht voll gehalten würde… In clean athletics müsse auch volle Moral gelten, Sportrecht für die Juden auf den Trainingsfeldern. Er wolle Sport frei von Politik.

Von Halt: Er gäbe, zugleich im Namen des Reichssportführers, die Zusage: jeder deutsche Nicht-Arier von entsprechender Leistung werde in die Mannschaft aufgenommen. Beispiele: Helene Mayer, der Segler Baer, Ball…

Lewald: Er übernähme feierlich Garantie gegen Kränkungen… Die ausländischen Juden in den Sportmannschaften würden ebenso herzlich als Gäste aufgenommen wie die anderen.

Baillet-Latour: Die Spiele dürften kein moralisches Defizit haben, sie sollen aber auch nicht zu politischer Propaganda benutzt werden… Also auch kein contra oder du bien für die Juden. Es sei ausdrücklich und feierlich das Versprechen wiederholt, dass deutsche Non aerien trainieren, kämpfen und teilnehmen dürften, das sei satisfaisant…"

Bundesarchiv Potsdam - 70 Or 1 G 147

 

© Alois Schwarzmüller 2006