1936 - Anmerkungen zu den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen

 

 

 

 

 

"Keine wirklich günstigen finanziellen Ergebnisse" - Die Kosten der Spiele

 

05.11.1933

Baron le Fort an Oberregierungsrat Dr. Fux, Bezirksamt Garmisch

„… Herr Direktor Döhlemann betonte, dass seine Verhandlungen zunächst unter allen Umständen der Erledigung der Beschaffung von möglichst langfristigen und möglichst nieder verzinslichen Darlehen an die Gemeinden Garmisch und Partenkirchen zu gelten haben. Er bemerkte, dass die Gemeinden in vorbildlicher Initiative bereits mit dem Bau der Bobbahn und der Sprungschanze begonnen hätten. Er legte auch ausführlich die Gründe dar, warum dies noch vor Regelung der Darlehensverhandlungen geschehen sei. Naturgemäß hätten die beiden Gemeinden das größte Interesse an der Durchführung der Winterolympia, es sei aber nicht zu übersehen, dass durch die Verpflichtung zur Aufbringung von je RM 100.000.- Garmisch und Partenkirchen eine für ihre Verhältnisse sehr beträchtliche Leistung zu vollbringen hätten.

Deshalb sei auch auf das Interesse hingewiesen, dass zunächst das Reich, unter dessen Ägide ja die Winterolympia veranstaltet werden würde, an der ordnungsgemäßen Durchführung der Winterolympia (Interesse) haben müsste. Herr Staatssekretär Dr. Pfundtner äußerte sich zunächst ganz allgemein: Es sei zu begrüßen, dass die beiden Gemeinden in richtiger Erkenntnis der Sachlage in der Finanzierung vorausgegangen seien. Es sei ihm dies eigentlich ganz selbstverständlich, denn schließlich wären ja die Gemeinden die hauptsächlichsten und allergrößten Nutznießer der Olympischen Winterspiele, die in ihrer Auswirkung heute wohl größtenteils noch gar nicht erkannt würden. Alle Welt schaue heute nach Garmisch-Partenkirchen hin, alle Welt spräche von Garmisch-Partenkirchen und ein unglaublicher Fremdenstrom würde schließlich im Jahre 1936 diesen größten Wintersportplatz Deutschlands besuchen. Außerdem würden in Garmisch-Partenkirchen Sportanlagen erbaut werden, die Garmisch-Partenkirchen auf lange Sicht hin bestimmt zum größten Wintersportplatz Europas stempelten. Anlagen, die letzten Endes durch Aufbringung verhältnismäßig geringer Mittel aus dem eigenen Haushalt der beiden Gemeinden erbaut worden seien. Herr Staatssekretär Dr. Pfundtner hielt den Zuschuss von je RM 100.000.- absolut für angemessen, wenn er nicht, wie er bemerkte, unter Berücksichtigung all dieser Umstände vielleicht sogar etwas bescheiden sei.

Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 61936

 

© Alois Schwarzmüller 2006