Garmisch-Partenkirchen 1945-1949 - Die ersten Jahre nach Diktatur und Krieg

 

 

 

Entnazifizierung - Selbstreinigung oder Selbstbetrug?

 

1933

Dr. Johannes Müller, Vom Werden eines Volkes

Vom Werden eines Volkes. Drittes Heft des Bandes 35 der Grünen Blätter (Verlag der Grünen Blätter Elmau 1933)

 

Juden

„… Das Protokoll der Weisen von Zion ist eine Fäl­schung, wie schon vor einem halben Jahrhundert von Sach­verständigen nachgewiesen wurde. Aber beweist nicht jetzt der jüdische Weltkrieg gegen Deutschland, daß die Juden wirklich nur Gäste und Fremdlinge in den andern Völkern sind und immer schon eine so geschlossene Nation waren, wie sie andere Völker bisher vergeblich zu erringen suchten ? Ich habe auch noch nichts davon gehört, daß Juden gegen die Belletristik jüdischer Literaten und ihre arische Gefolg­schaft aufgetreten wären und die Säuberung der deutschen Literatur von dieser Sumpfflora begrüßt hätten. Scheint das nicht zu beweisen, daß solche verderbliche und zersetzende Produktion samt dem Intellektualismus und dem Skeptizis­mus, der alles, was Ehrfurcht heischt, profaniert, dem Re­formjudentum unsrer Zeit „artgemäß" ist? Mir nicht; aber ich fürchte denen, die nicht den Vorzug persönlicher Vertraut­heit mit Juden edelster Menschlichkeit haben wie ich. Auch daß die Judenschaft überall blindlings den Marxismus zu ihrer eigensten Sache macht, obgleich dieser doch völlig ver­sagt und abgewirtschaftet hat, zeigt doch, daß sie sich zu diesem semitischen Gewächs bekennt.

In Deutschland hat sich, abgesehen von solchen Städten, in denen leider immer noch jüdische Hetzblätter erscheinen, schon eine neue persönliche, teilnahmsvolle Annäherung zwi­schen arischen und jüdischen Deutschen gezeigt. Aber ich fürchte, im Ausland sät die jüdische Deutschlandhetze Anti­semitismus aus, weil sich die daran Beteiligten so abscheulich benehmen. Wenn eine englische Zeitung dieser Tage von einem jüdischen Demonstrationszug für Boykott deutscher Waren schrieb, man habe den Eindruck gehabt, die ganze Unterwelt Londons sei dafür aufgeboten worden, so erleuch­tet dieses Eingeständnis wie ein Blitz die Gefahr, welche der jüdische Krieg gegen Deutschland für die Juden aller Länder heraufbeschwürt. Er zerstört die Naivität der Völker den Juden gegenüber, dank deren sie sich bisher ihrer Gunst erfreuten.“

S. 142 f

 

Die politische Entwicklung als „kosmisches Erdbeben“

„Die kosmischen Erdbeben und ihre vulkanischen Aus­brüche, in denen die Verhängnisse, Nöte, Probleme und Auf­gaben der Menschheit revoltieren, sind die Geburtswehen einer neuen Zeit. Nur Blinde und Idioten können wünschen und sich bemühen, sie zu unterdrücken und zu beseitigen, statt das neue Werden auszutragen und die Frucht hervorzubrin­gen. Wer anders gerichtet ist, lebt und handelt, der steigert das Elend ins Ungeheuerliche, weil er die Ursachen kompli­ziert, Spannungen und Verderbnisse vergrößert, den Tat­sachen und Gesetzen des Lebens Gewalt antut. Damit wird nur der Zerfall, Zusammenbruch und Untergang von allem, was menschlich ist, heraufbeschworen. Wer Augen hat zu sehen und nicht von allen guten Geistern verlassen ist, muß der Geburt einer neuen Zeit Beistand leisten: dort, wo sie bevorsteht, ganz gleichgültig, ob es ihn im Schlaf stört und seine Dispositionen über den Haufen wirft, ob es seinen Erwartungen und Vorstellungen entspricht, und ob der ele­mentare Naturvorgang ihm auf die Nerven geht und in zahllosen Einzelvorgängen abscheulich erscheint. Jeder, der das Herz auf dem rechten Fleck hat, springt da bei, wenn er helfen kann, statt zu stören, zu verhindern und zu vereiteln, weil sich der Geburtsprozeß nicht demokra­tisch oder kommunistisch vollzieht, wie es ihm lieber wäre. In solcher Lage erscheint mir jeder als ein Unmensch, der hier nicht selbstvergessen und besinnungslos dienen kann.“

S. 143

 

Der Erste Weltkrieg

„… Ich schrieb im ersten Kriegsheft, das ganz der inneren Rüstung zum Kriege gewidmet war:

„Es ist unglaublich, aber wahr: in einem christlichen Blatte ist wirk­lich die Frage behandelt worden, „wie sich ein Christ zum Kriege stellen soll". Das ist doch gar keine Frage. Wir werden nicht gefragt und haben nicht zu fragen, sondern wir haben zu marschieren. Wir haben den Krieg mit ganzer Seele zu ergreifen. Wir haben zu kämpfen, als ob das Beten nichts hülfe, und zu beten, als ob das Kämpfen nichts hülfe. Wir haben Gottes Willen zu tun, und Gottes Wille ist jetzt für uns, alle die Mächte, die uns einkreisen und vernichten wollten, niederzuschmettern und möglichst bald in Ohnmächte zu verwandeln. Wir haben uns hin­zugeben mit Gut und Blut für unser Volk. Wer da zögert und Um­schweife macht, ist ungehorsam und untreu, fahnenflüchtig und ein Verräter Gott gegenüber. Gott lieben heißt jetzt Krieg führen.

Aber wir sind doch Christen! Gewiß, darum gilt das, was für jeden Deutschen gilt, für uns erst recht. Wenn unser Glaube nicht unser völki­sches Empfinden und unsre völkische Pflicht erfüllt, so erfüllt, wie Jesus das Gesetz erfüllen wollte, dann taugt unser Christentum nichts. Auch hier sollen wir vollkommen sein. Aber unsre Seele empört sich doch gegen dieses Morden großen Stils, das der Krieg entfesselt! Zu­nächst verwechsle nicht deine Seele mit deinen Gefühlen. Deine Gefühle mußt du jetzt ebenso verleugnen, wie du es immer tun mußt, wenn das geschehen soll, was innerlich notwendig ist. Aber deine Seele soll dich ganz durchglühen, wenn du wie ein Gottesgericht über die Feinde herein­brichst. Was Gott will, muß die Seele ausrichten, wenn es recht ge­schehen soll. Deine Seele soll dich erfüllen mit heiligem Zorn gegen die Frevler, die seit Jahren heimtückisch unsern Untergang bereiteten und uns meuchlerisch vernichten wollen, die sich nicht scheuen, das Blut von Millionen zu vergießen und die Bevölkerung halb Europas in Jammer, Elend und Verzweiflung zu stürzen, um ihren Machthunger, ihre Rach­sucht, ihre Habgier zu befriedigen. Deine Seele soll dir unermüdliche Ausdauer in übermenschlichen Strapazen, stählerne Kraft der Nerven im Höllenlärm der Schlachten, Tapferkeit, Heldentum, Energie, geistige Überlegenheit verleihen, wie sie es nur kann. Engeln gleich mit feurigem Schwert stürmt daher! Ihr seid jetzt Vollstrecker des Willens Gottes, des göttlichen Zorns über den faulen Frieden Europas, mit dem die Völ­ker Europas ein Menschenalter hindurch Ihn gelästert haben.

Zweifellos leiden wir mit allen Fasern unsrer Seele unsagbar unter dem gegenwärtigen Morden der Millionen, unter den vandalischen Ver­wüstungen, unter den Greueln, die der Haß erzeugt, unter der Ver­zweiflung der Gemarterten. Dieses Miterleiden der Kriegsschrecken und der seelischen Verwüstungen, die ihnen folgen, ist schier unerträglich. Aber dies Leiden und Miterleiden ist Gottes Heimsuchung. Er hat es geschickt, und Er erleidet es mit in seiner ganzen Ausdehnung und Tiefe. Wir erfahren das wenigste und können es nur unvollkommen nach­empfinden und uns vorstellen. Er erlebt alles, dieses Meer von Blut und Tränen in der Brandung von Qual und Verzweiflung, aus dem eine neue Welt hervorgehen soll. Und darum dürfen wir uns nicht gegen die Heim­suchung Gottes auflehnen, sondern müssen sie als seine Kinder herbei­führen und miterleiden. Seine Organe des Handelns und des Empfindens wollen wir sein. In Gemeinschaft mit ihm, dem lebendigen Gott, der jetzt die Kulturwelt wie ein faules Gemachte zerbricht und Millionen unter ihren Trümmern begräbt, wollen wir jeder an unserm Teile schaf­fen, was uns verordnet ist, ob wir Tausende in die Luft sprengen oder Todverwundete tagaus tagein pflegen und stärken müssen.

Wäre unser Christentum nicht so von Sentimentalität, d. h. von Weichlichkeit und Wehleidigkeit durchsättigt, nicht so ein Raub end­lich-sinnlichen Fühlens geworden, dann würden wir nicht straucheln, wenn sich Gott wie heute in einem verheerenden Unwetter von Not und Tod offenbart. Dazu kommt, daß man immer alles Übel auf den Teufel zurückgeführt hat. In Wahrheit kommt es ebenso von Gott wie alles Heil. Das Übel ist nur die Pflugschar des Heils, die bittere Schale des Heils. Leiden, Qual, Grausamkeit, Mord ist unmenschlich, aber nicht ungöttlich. Wenigstens ist er ohne diese höllischen Schrecken weder in Natur noch Geschichte ausgekommen. Was sie göttlich rechtfertigt und dadurch auch dem Glauben erträglich macht, ist die Herrlichkeit Gottes, die dahinter steht wie die Sonne hinter dem Hagelwetter, die göttliche Herrlichkeit, vor der sie in nichts verbleichen. Die Leiden dieser Zeit sind nicht wert der Herrlichkeit, die sich dadurch offenbaren will. Dar­um nimmt Gott all das furchtbare Leiden nicht tragisch, so tief er es im ganzen und einzelnen miterlebt. So wie jetzt noch die Völker und Men­schen sind, kann Gott die furchtbaren Katastrophen des Kriegs noch nicht entbehren. Er braucht diese vulkanischen Erschütterungen und Verwüstungen der Kriege, damit die Menschheit nicht verfault in ihrer heuchlerischen Lügenkultur. Denn unsre Zivilisation ist ein übertünchtes Grab voller Moder und Totengebeine, ein Blendwerk, das uns ver­gessen läßt, daß sich die Menschen im tiefsten Frieden mehr Leiden, Elend, Qualen und Verzweiflung bereiten als im Kriege. Denkt nur an die unzähligen Kindermißhandlungen, an die ehelichen Höllen, an die Schlachtfelder der chemischen Industrie. Kriege sind Operationen Got­tes an den Volkskörpern. Darf sich der Christ ihnen entziehen, wenn Gott sie verordnet? Ist er doch allein befähigt, sie gottgemäß zu voll­ziehen, daß sie erlösend, rettend, wiederherstellend wirken!"

S. 161f

 

Die Einigung Europas

„… Aber es ist ganz unmöglich, dass die vereinigten Staaten Europas durch Demokratie und Parlamentarismus mit allem, was dazu gehört, geschaffen werden können… Darum werden die Völker nur durch souveräne Führer auf dem faschistischen Wege zu den vereinigten Staaten Europas geführt werden.“

S. 172f

 

Die nationalsozialistische Bewegung und die christliche Kirche

„… Dieses metaphysische Ereignis und die seelische Bewegung, die von dem Einbruch der Botschaft Adolf Hitlers ihre Wellen­kreise durch unser ganzes Volk zog und alle ihre Schichten und Menschenarten durchdrang, stellte die Kirche vor eine gewaltige Aufgabe, der sie nicht gewachsen war, nicht ge­wachsen sein konnte. Dieses elementare göttliche Geschehen im profanen Leben eines Volkstums in der Gegenwart, wo das „Wort Gottes", auf dem die Theologie und Kirche ruht, völlig vor dem lebendigen Wort Gottes, dessen Stimme Adolf Hitler als leibhaftiger, bevollmächtigter Gesandter Gottes war, versank, wo nichts Abgeleitetes, Ausgedachtes, Gelehrtes nach Art der offiziellen, sakrosankten Kirchenlehre zur Geltung kam, sondern alles von naturhafter Unmittelbarkeit objektiver Vorgänge war, fand in der Theologie und Frömmigkeit keine Empfänglichkeit. Was hatte dieser elementare kosmische Vor­gang, in dem die Majestät Gottes in das Schicksal unsers Volks hereintrat, mit der Theologie und Heilslehre zu tun, mit dem Mythos des Dogmas, der vor beinahe zweitausend Jah­ren entstand, mit der Religion, die es mit der immer wieder­holten Vergegenwärtigung  zu tun hat, daß einmal Gott den Himmel zerriß und auf die Erde herniederfuhr! Diese Ver­gangenheit gilt ja in der Kirche alles. Die Gegenwart kommt hier nur in Frage als das dürre Land, das von jener Quelle des Lebens bewässert wird. Und nun sprangen auf einmal im eigenen Land Quellen aus der Tiefe! Die gibt es ja gar nicht, das kann und darf es nicht geben! Andrerseits wollten die Nationalsozialisten gar keine  Religion,  sondern das Werk Gottes, das begonnen hatte:  die Erlösung und Wiedergeburt ihres Volks in seiner geschöpflichen Natur und Art, in seinem metaphysischen Wesen und Seele, echt, rein, gesund, stark. Das kommt ja alles in der christlichen Lehre so gar nicht vor!

Darum befand sich die Kirche von Anfang an in der größten Verlegenheit angesichts der nationalsozialistischen Bewegung, leistete passiven Widerstand und kämpfte dann, daß die Sturmflut nicht in den Friedhof der Kirche eindringe und den „Dienst am Wort und Sakrament" beeinträchtige.

Es erfüllte sich wiederum das Wort Jesu, das nicht in der Bibel steht: „Ihr habt den Lebendigen verworfen, der vor Euch steht, und über die Toten fabelt Ihr!" Man verkennt im Christentum die unerschütterliche Tatsache, auf die Goethe einmal in einem Gespräch mit Ecker­mann hingewiesen hat: „Die Gottheit ist wirksam im Leben­digen, aber nicht im Toten; sie ist im Werdenden und Sich­verwandelnden, aber nicht im Gewordenen und Erstarrten." Das ist dieselbe Tatsache, die Jesus mit den Worten aus­spricht: „Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Le­bendigen." Und ebenso wie das Wort gilt: „Gott ist Pneuma", d. h. schöpferischer Lebenshauch, bekennen wir von Gott dem Lebendigen: Gott ist Gegenwart!..."

S. 184 f

 

Gott spricht durch Adolf Hitler

„… Die Herrschaft des Christentums steht der Verwirklichung der Herrschaft Gottes im Wege und darum auch der Erneuerung des deutschen Volkes, weil es nur aus Gott dem Lebendigen und Gegenwärtigen wiedergeboren werden kann. Die Kirche kann, so wie sie ist, nicht gleichgeschaltet werden, äußerlich vielleicht, aber innerlich nicht, außer wenn sie sich mit dem lebendigen Willen Gottes, welcher in der gegenwärtigen Heilkrise unseres Volkes wirksam ist und durch Adolf Hitler spricht, gleichgeschaltet… Deshalb war für mich das Gebaren von Kirche und Theologie in den vergangenen Monaten geradezu niederschmetternd. Ich empfinde es als unbewußten Hochverrat nicht bloß an der nationalen Erhebung und ihrem Führer, auch nicht bloß an unserm Volk, sondern an Gotte und seiner Führung…“

S. 194 f

 

Die Deutschen Christen und Adolf Hitler

„… Die deutschen Christen verlangen weiter nach dem prophetischen Ausdruck der Offenbarung Gottes, deren Stimme Adolf Hitler ist: vom Wesen und Wert des Volkes, des Bluts und der Rasse, von dem deutschen Wesen, das wieder ausschlägt, von der Bestimmung, das organische Naturgebilde Volk zu werden…“

S. 199

 

 

 

© Alois Schwarzmüller 2015