|
Garmisch-Partenkirchen 1945-1949 - Die ersten Jahre nach Diktatur und Krieg |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Entnazifizierung - Selbstreinigung oder Selbstbetrug? Die Besatzungsstreitkräfte konzipierten im Anschluss an das Ende des Zweiten Weltkrieges Säuberungsmaßnahmen gegen Funktionäre und trotzige Anhänger der NS-Herrschaft. Zweck war es, die nationalsozialistische Herrschaft endgültig zu beseitigen und Vorsorge gegen ihre Erneuerung zu treffen, führende Nationalsozialisten zu bestrafen und sie aus dem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben auszuschalten. Rechtsgrundlage war die Kontrollratsdirektive JS 1067 vom April 1945, das Potsdamer Abkommen vom August 1945, die Kontrollratsdirektive vom 12.01.1946 für alle vier Zonen und das Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus vom 05.03.1946 für die US-Zone. Zwischen 1949 und 1954 wurde die Entnazifizierung in allen Bundesländern durch Abschlussgesetze beendet, für die SBZ beendete der SMAD-Befehl Nr. 35 von 26.02.1948 die Entnazifizierung. Mittel, die zeitnah zur Verfügung standen, waren Inhaftierungen in den ersten Monaten nach Kriegsende, kurzfristige Entlassungen und Berufsverbote vor allem für ehemalige Mitglieder der NSDAP. Die Suche nach Unbelasteten sollte das Verfahren ermöglichen und erleichtern. Am Anfang stand ein sogenannter "Fragebogen" für jedermann mit besonderer Kontrolle der Inhaber einer höheren Position im NS-Staat. Ermittlungsergebnisse führten zu fünf Kategorien: Hauptschuldige ("automatisch zu arretieren"), Belastete ("entlassungspflichtig"), Minderbelastete ("Entlassung empfohlen"), Mitläufer ("kein Beweis für NS-Aktivität") und Entlastete ("Anti-NS-Aktivität bewiesen"). Mögliche Sühnemaßnahmen waren Arbeitslager (bis zu zehn Jahren), Vermögensentzug, Amtsenthebung, Berufsverbot, Pensionsverlust, Geldbuße und Wahlrechtsbeschränkungen. Im Ergebnis zeigten sich die Probleme schon früh: In den vier Besatzungszonen wurde nach recht unterschiedlichen Kriterien gehandelt. Mehr als 90 Prozent der "Betroffenen" erwiesen sich als Mitläufer und Entlastete. "Persilscheine" - aus braun mach weiß! - und Ehrenerklärungen ließen das Verfahren nicht selten scheitern. Verurteilte in der einen Zone fanden unter Umständen in einer anderen Zone wieder Arbeit. Und Arbeitskräftemangel führte teilweise sogar zur Wiedereinsetzung zuvor bestrafter NS-Funktionäre. Im Gesamturteil lässt sich feststellen: Erfasst wurden viele "kleine Fische", während Angehörige höherer NS-Funktionseliten wegen des aufwendigen Verfahrens eher verzögert behandelt wurden. Nicht wenige Deutsche empfanden die Befragung als nur äußerliche Maßnahme und nahmen sie nicht wirklich ernst oder fühlten sich zu Unrecht überprüft. Viele wiesen Schuldgefühle zurück. Alois Schwarzmüller
09.05.1945 Umbenennung der Straßen mit sofortiger Wirkung
14.05.1945 Anweisung von Bürgermeister Schütte „Die Dienststellen und Gemeindeanstalten sind daraufhin nochmals zu überprüfen, dass Bilder, Hoheitszeichen, Aufschriften und sonstige Gegenstände, die mit der Geschichte und dem Bestehen des 3. Reiches verknüpft waren, entfernt und vernichtet werden.“ Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen - Schreiben an die Gemeinde – Mai Juni 1945 - Schachtel 38 - 06 / 000 / 1805
09.05.1945 Höhere örtliche NS-Funktionäre: Kreisamtsleiter Sigl „… der sich beim Erscheinen der Amerikaner gedrückt hat, ist gestern festgenommen worden. Sigl hat sich während seiner Amtszeit durch ein ganz besonders rüpelhaftes Benehmen, insbesondere wehrlosen Frauen gegenüber, ausgezeichnet. In der letzten Zeit hat er die braune Uniform abgelegt und sich feldgrau eingekleidet… denn wer das braune Gewand trug, konnte sich kaum mehr unter der Bevölkerung zeigen in den letzten Wochen.“ Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 09.05.1945
11.05.1945 Höhere örtliche NS-Funktionäre: Kreisleiter Schiede „Der frühere Kreisleiter Schiede, ferner Windeisen von der Aule-Alm, Kreisschulungsleiter Schumitz, Kreisamtsleiter Sigl und noch einige ihrer Komplizen wurden gefasst und in Haft genommen… „Sieg oder Tod“ hatte Schiede noch bis in die letzten Tage in den Versammlungen geschrien. Mit dem Sieg war es nichts und jetzt blieb ihm demnach eigentlich nur noch der Tod übrig, den er bedenkenlos so viele junge Menschen sterben ließ, während er selber so daheim saß. Aber sterben ist nicht so einfach und so gab er sich, nachdem er sich zuvor auf einigen Hütten herumgetrieben hatte, gefangen. … Windeisen sitzt schon länger. Er war ein gar gestrenger und unduldsamer Herr, dem die Macht, die ihm vom Kreisleiter gegeben worden war, ziemlich aufgebläht hatte. Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 11.05.1945
19.06.1945 Antrag von Gemeinderatsmitglied Josef Höllerer „Es ist eine Instanz einzusetzen, die dafür sorgt, dass alle gefährlichen Anhänger des Naziregimes in zuverlässigen, mit größter Gewissenhaftigkeit aufzustellenden Listen erfasst werden, auf sie sind besonders auch Leute zu setzen, die bei der Judenverfolgung den Namen der Nation in den Schmutz gezogen haben. Die Gefährlichsten unter ihnen sind festzusetzen. Die Listen sind auch heranzuziehen bei der Säuberung des Beamten- und Angestelltenapparates in der Gemeinde und sonstigen Verwaltungen. Darüber hinaus muss alles getan werden, um das Einsickern verdächtiger Leute, insbesondere getarnter Hitlergläubigen in die Verwaltung zu verhindern. Begründung: "Die Bevölkerung ist beunruhigt, weil manch eifriger Anhänger des Nazi-Regimes sich noch in Freiheit befindet, zum Teil noch Dienst bei der Gemeinde, im Ernährungsamt und sonstigen Behörden macht. Es herrscht auch Erbitterung darüber, dass gerade im Rathaus so viele Fremde tätig sind, deren Gesinnung nicht genügende nachprüfbar ist neben anderen, die das Volk als Anhänger des Naziregimes zu kennen glaubt. … Sie sind eine eminente Gefahr für den Wiederaufbau und die reibungslose Zusammenarbeit mit der Militärregierung, ebenso für unsere Sicherheit.“ Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen - Schreiben an die Gemeinde – Mai Juni 1945 - Schachtel 38 - 06 / 000 / 1805
01.12.1945 Spruchkammer: „Das Nazi-Sieb – Die deutschen Prüfungsausschüsse, die sich mit den Berufungen der auf Grund des Gesetzes Nr. 8 aus Stellungen in der Wirtschaft entlassenen oder degradierten Nationalsozialisten befassen, machen sich jetzt an die Arbeit. Die Behörden hoffen, dass es vom 1. Dezember ab möglich sein wird, wöchentlich ungefähr 200 Fälle zu entscheiden…“ Hochland-Bote 01.12.1945
08.12.1945
Hochland-Bote 08.12.1945
09.03.1946 Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus "… ob nicht doch noch irgendeine Lücke einem tarnungssüchtigen Nationalsozialisten und Gesinnungsverwandten ein Entschlüpfen ermöglicht. Kaum einem wird das gelingen. An jegliche Möglichkeit ist gedacht und jedem Versuch ein Riegel vorgesetzt. Es ist bezeichnend, dass unterrichtete Kreise mit dem Ablauf eines ganzen Jahres rechnen, bis über den letzten Nationalsozialisten und Militaristen gerichtlich befunden ist…. 25 Prozent der 16 Millionen Einwohner (in der US-Besatzungszone) – eine beschämende Zahl… Je eher die Säuberungsaktion durchgeführt ist, desto früher werden wir von der Welt als ein wiedergesundetes Volk anerkannt werden.“ Hochland-Bote 09.03.1946
07.06.1946 Grete Lenz-Oevel - Erste Vorsitzende der Spruchkammer Garmisch-Partenkirchen "Frau Dr. rer. pol. aus Grainau wurde zur ersten Vorsitzenden der Spruchkammer Garmisch-Partenkirchen ernannt. Sie ist die erste Frau in Bayern, die diesen Ehrenposten bekleiden wird. Frau Dr. Lenz-Oevel war seit 1919 in der demokratischen Partei und in der Frauenbewegung tätig und wurde 1933 aus einer leitenden sozial-politischen Stellung in Köln von den Nazis entfernt. Darauf arbeitete sie ein Jahr in London im Flüchtlingsbüro der brit. Quäker. Anschließend ging sie nach den Vereinigten Staaten, wo sie zunächst in Pittsburgh an sozialen Studien teilnahm. Nach Washington berufen, wurde sie Studiendirektorin für die sozialen Verhältnisse der Bundeshauptstadt und später stellvertretende Direktorin des dortigen Spitzenverbandes für soziale Arbeit und Wohlfahrtspflege. Sie gab in den Staaten Fachzeitschriften heraus und hielt Vorträge vor leitenden Kreisen des Landes. Frau Dr. Lenz-Oevel, die sich der Sozialdemokratischen Partei angeschlossen hat, ist eine Kennerin der Internationalen Friedensfragen und bereitete als solche für einen führenden Teilnehmer am 20. Juli 1944 die Aufnahme von Friedensverhandlungen vor. Sie hat schon im Jahre 1933 am Kampf gegen den Nazismus aktiv teilgenommen. In Garmisch-Partenkirchen und Grainau war Frau Dr. Lenz-Oevel bisher als Treuhänderin für die Militärregierung tätig. Außerdem half sie ehrenamtlich als Dolmetscherin und in der Flüchtlingsfürsorge dem Bürgermeister der Gemeinde Grainau. Frau E. Albrecht, Mittenwald, Frau Dr. F. Braun, Garmisch, und sie sind Lizenzträgerinnen für den „Süddeutschen Frauenarbeitskreis" im Kreise Garmisch-Partenkirchen. - Beul." Hochland-Bote 07.06.1946
30.08.1946 Eröffnung der Spruchkammer Garmisch-Partenkirchen - „Wir werden strenge urteilen!“ "Am 28. August trat die Spruchkammer Garmisch-Partenkirchen zu ihrer ersten öffentlichen Verhandlung zusammen. Der 1. Vorsitzende, Hans Huber, wies in seiner Eröffnungsansprache nochmals auf die große Bedeutung des Denazifizierungsgesetzes hin und begrüßte die anwesenden Herren des Ministeriums für Sonderaufgaben, den Gouverneur der Militärregierung Garmisch-Partenkirchen, Major Melvin W. Nitz, den Landrat Dr. Keßler und Bürgermeister Georg Schütte."
Bürgermeister Georg
Schütte
Landrat Dr. Erich Keßler Unsere Besatzungsmacht hat uns dieses Gesetz an die Hand gegeben, damit wir uns als Volk auch äußerlich in feierlicher Form lossagen und reinigen können von einer Epoche, die uns als Volk belastet und vor der Geschichte mit Fluch und Schande bedeckt hat, damit wir der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen und die Elemente aus unserem Leben ausscheiden, denen wir diesen geschichtlichen Fluch und das Elend der Gegenwart und die Nöte, die uns in Zukunft erwarten, zu verdanken haben. Das Gesetz wurde uns aber auch als Instrument in die Hand gegeben, um vielen, die sich mehr oder minder äußerlich mit dem System der letzten 12 Jahre verbunden haben, wieder eine Möglichkeit zu schaffen, sich zu entsühnen und als fernerhin nicht mehr Belastete wieder mitzuhelfen an einem neuen Aufbau... Das aber, was in den letzten 12 Jähren im Zeichen des Nationalsozialismus an unserem Volke geschehen ist, darf nicht nur mit den Regungen der Versöhnung, der Liebe und des Verzeihens erwidert werden. Eine ebenso hohe sittliche Verpflichtung, wie von diesen Gedanken, geht vielmehr von der Forderung der Gerechtigkeit aus, und diese Forderung hat sich unser Volk und jeder Einzelne als Diener dieses Volkes verpflichtet zu fühlen. Wir dürfen es uns jetzt nicht leisten, nur das gute Herz sprechen zu lassen, das zu Versöhnung und Ausgleich drängt, und das fürchtet, auf alte Schuld neue zu laden. Wir müssen dem Fluch und der Schande ins Auge sehen, mit dem ein verbrecherisches System den ehrlichen Namen unseres Volkes belastet hat, wir müssen das Elend und die grauenvolle Zerstörung auf uns wirken lassen, das unser Volk, unsere Jugend und unsere Zukunft den letzten 12 Jahren zu verdanken haben. Wir würden uns dem sittlichen Gebot der Stunde entziehen, wenn wir uns dem Ruf nach Gerechtigkeit verschließen wollten, den das Schicksal unseres geschlagenen Volkes, den der Tod von Millionen Menschen in unseren eigenen Reihen, in den Reihen unserer Gegner, besonders auch in den Reihen derer, die die eigentlichen politischen Opfer des vergangenen Systems gewesen sind, gebieterisch erheben. Im Namen göttlicher Gerechtigkeit müssen wir jetzt als Volk an die Arbeit der Reinigung und Sühnung herangehen. -Reul" Hochland-Bote 30.08.1946
HB 17.09.1946 „Wir sind am toten Punkt angelangt“ - Die WAV zur Entnazifizierung "Am Mittwochabend sprach im „Bayernstüberl" Garmisch-Partenkirchen der Münchener Referent der Wirtschaftlichen Aufbau-Vereinigung Meißner über das Thema: „Was sagen wir zur Entnazifizierung?" Der Redner unterstrich in seinem Vortrag, dass die Entnazifizierung zu einer unabwendbaren Gefahr für das ganze deutsche Volk werden müsse, wenn sie nicht .schnellstens und gerecht durchgeführt wird. Pflicht der Presse und der politischen Parteien sei es, sich mit diesem Problem eingehend zu beschäftigen. Meißner kritisierte scharf den schleppenden Verlauf der Spruchkammertätigkeit. Mehr als die Hälfte der bisher gefällten Urteile waren falsch und die Arbeit von dreieinhalb Monaten umsonst. Eine Blamage vor der Welt seien die Früchte. Ein von der WAV aufgestelltes Programm mit fünf Punkten würde diesem Missstand abhelfen. Dieses Programm sehe vor, 1. dass das gesamte Entnazifizierungsverfahren aus den Händen der Parteien herausgenommen und in die Hände von überparteilichen Fachleuten gelegt wird; 2. dass kein öffentlicher Ankläger in dem gleichen Landkreis Recht sprechen darf, in dem er wohnt oder beruflich tätig ist;' 3. dass die gesamte Jugend amnestiert wird, mit Ausnahme derer, „an deren Händen Blut klebt"; 4. dass zuerst diejenigen mit aller Schärfe bestraft werden, die mit „ja“ für das Ermächtigungsgesetz gestimmt haben; und 5. dass die Macht der Regierung beschnitten werden muss, dadurch, dass man sie nicht mehr uneingeschränkt herrschen lässt. Meißner meint, es wäre unbedingt notwendig, dass jedes wichtige Gesetz dem Volke zur geheimen Abstimmung vorgelegt werden müsse, und stellte in diesem Zusammenhang die Schweiz als Vorbild hin. -hall" Hochland-Bote 17.09.1946
05.03.1947 Versorgung der Spruchkammer Garmisch-Partenkirchen mit Brennholz Landrat Dr. Kessler: „Die Spruchkammer Garmisch-Partenkirchen verfügt seit Wochen über keinerlei Brennmaterial… Die Spruchkammer hatte in den letzten Wochen zeitweilig völlig geschlossen und arbeitet z.Zt. nur noch stark eingeschränkt. Dadurch wird der Fortgang der Denazifizierungsaktion im Landkreis empfindlich gehindert und einem wichtigen öffentlichen Interesse Abbruch getan… Die Gemeinde Oberammergau hat bereits einen Lastkraftwagen voll brennfertigem Holz an die Spruchkammer geliefert.“ 05.03.1947 Bürgermeister Schütte: „Die Gemeinde Garmisch-Partenkirchen stellt der Spruchkammer 30 Ztr. Anthrazit zur Verfügung.“ Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen - Schreiben an die Gemeinde – Mai Juni 1945 - Schachtel 38 - 06 / 000 / 1801
25.02.1947 Gründung der Bezirksstelle der VVN Garmisch-Partenkirchen (Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes) „Landrat Dr. Kessler unterstrich in seiner Rede, dass die Vereinigung vom Standpunkt des demokratischen Staates aufs wärmste begrüßt werden müsse und versicherte die Versammlung … der Bereitschaft zur Unterstützung ihrer Bestrebungen… Dr. Kessler kritisierte, dass die „Wiedergutmachung“ noch nicht gesetzliche Formen gefunden habe. … Er wünsche, dass sich die VVN kraftvoll entfalten möge… und dazu beitrage, den Fluch auszulöschen und Segen auszustrahlen. Über den Grundgedanken der VVN referierte Heinrich Pflüger. Es sei schandvoll, wenn die Toten umsonst gestorben wären. Eine Allgemeinschuld der Deutschen sei nicht vorhanden. Deshalb werden die politisch, rassisch und religiös Verfolgten nicht Hass mit Hass vergelten, sondern mit Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Freiheit.“ Die VVN-Geschäftsstelle hatte ihren Sitz im Haus Regina in der Hauptstraße Hochland-Bote 25.02.1947
18.04.1947 Nicht jeder war Pg! „Hier steht es schwarz auf weiß: Der Meier ist entlastet.“ Natürlich, Parteimitglied war er ja nicht, der Meier, dafür hat er aber den Wastl denunziert, ihn ins KZ gebracht, seine Familie aus der Wohnung: rausgeekelt und auch ansonsten aus seiner Gesinnung kein Hehl gemacht. Ja, so etwas hat heute eine „reine Weste" und wird entlastet. Nein, diese Spruchkammer ..." Sicher, solche Fälle gibt es. Aber hat da allein die Spruchkammer Schuld? Sie ist nicht allwissend. Ihre Ermittler sind keine Hellseher. Die Spruchkammer ist bei ihrer Arbeit unbedingt auf die Mitarbeit der' Bevölkerung angewiesen. Wie soll sie gerecht urteilen, wenn ihr das Be- oder Entlastungsmaterial nicht bekannt wird bzw. erst nach der Verhandlung. Der Fall wird dadurch notgedrungen verzögert und damit die ganze Entnazifizierung. Zur Vermeidung solcher Missstände werden von der Spruchkammer Garmisch-Partenkirchen auch die Termine von Personen in der Zeitung veröffentlicht, die lediglich einer der Partei angeschlossenen Gliederung wie NSV, DAF usw. angehört haben und nicht Pg's waren. Mancher sieht also plötzlich seinen Namen Im Terminkalender der Spruchkammer zwischen schweren Nazis veröffentlicht und ... regt sich auf. Ohne Grund, denn wenn er nichts auf dem Kerbholz hat. braucht er nichts zu befürchten. Tut er es trotzdem, so hat er wohl Grund, die Veröffentlichung seines Namens zu scheuen. Die Öffentlichkeit aber hat dann um so mehr das Recht, seinen Namen in Erinnerung gebracht zu bekommen. - ler" Hochland-Bote 18.04.1947
07.11.1947 Entlassung von Hans Huber, Vorsitzender der Spruchkammer Garmisch-Partenkirchen "Der erste Vorsitzende der Spruchkammer Garmisch-Partenkirchen, Hans Huber, wurde auf Grund eines vom Sonderministerium durchgeführten Aufsichtsverfahrens am 31. Oktober seines Amtes enthoben. Einzelheiten über die zur Entlassung führenden Gründe waren von amtlicher Seite nicht zu erfahren.“ Hochland-Bote 07.06.1947
26.08.1947 Ein Jahr Entnazifizierung - Ergebnis 1500 Verhandlungsstunden – 754 Fälle - 686 schriftliche, 68 mündliche Verhandlungen
Ergebnis:
Strafen:
7374 Fälle sind noch zu bearbeiten – schwere und zeitraubende Fälle in vier Spruchkammergruppen Abschluss bis 31.03.1948, dem von der Militärregierung angeordneten Termin Hochland-Bote 26.08.1947
Berichte aus dem Hochland-Boten zu Verfahren gegen
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||