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18.06.1946 / Hochland-Bote -
Aus dem Leben der jüdischen Kultusgemeinde Garmisch-Partenkirchen
"Die hiesige jüdische Kultusgemeinde hat 450 Mitglieder
polnischer Nationalität. Ihr Präses ist Martin Tamborin - ein
energischer, auf Ruhe und Ordnung in seiner Gemeinde bedachter Mann...
Am 1. Mai dieses Jahres beging die Kultusgemeinde feierlich den Jahrestag
ihrer Befreiung am hiesigen Jüdischen Haus, dem 'Werdenfelser
Michel'...
Die meisten Mitglieder der hiesigen Kultusgemeinde (90%) stammen aus
diesem Häftlingszug (1.
Mai 1945, d.H.)...
die meisten sind die einzigen überlebenden ganzer Familien... Es ist
immer das gleiche traurige Ergebnis: die Kinder, die Eltern, die Frau,
die Geschwister - vergast. Manche haben zehn verschiedene KZ-Lager
durchgemacht...
Das Leben nimmt für diese Menschen nun einen neuen Anfang. Alle wollen sie
auswandern so bald wie möglich, die meisten nach Palästina. Eine
amerikanischen Delegation des Allweltlichen Jüdischen Kongresses
besuchte kürzlich erstmalig die hiesige Kultusgemeinde und in ihren
Ansprachen kam zum Ausdruck, daß Palästina von den Juden als die Lösung
des Weltjudenproblems überhaupt erklärt wird.
Die Kultusgemeinde hat seit kurzem ihren eigenen Sportklub gegründet. Es
wurde ein Fußballspiel der hiesigen Mannschaft 'Ichud' gegen die
Mittenwalder Mannschaft des 'Hapoel' gewonnen....
Kürzlich wurde das erste neugeborene Kind in der hiesigen Kultusgemeinde
getauft. Der erstgeborene Sohn des Herrn Tamborin. Bisher existiert in
der hiesigen Gemeinde kein Kind unter 14 Jahren, sie sind alle vergast
worden... Die Eltern des Kindes waren beide jahrelang im KZ gewesen und
wußten nichts voneinander, bis sie sich dann zufällig im gleichen Lager
wiederfanden. Auch einige Deutsche waren zu der Tauffeier eingeladen,
ein Zeichen für den großen Verständigungswillen dieser ehemals von den
Deutschen so verfolgten Menschen...
Es gibt auch heute noch viele Deutsche, die glauben, abfällig urteilen zu
können über Juden polnischer Nationalität. Sie sollten etwas nachdenken
darüber, wieviel man als Deutscher an diesen Menschen gutzumachen hat."
28.06.1946 / Hochland-Bote -
Aus der jüdischen Gemeinde in Garmisch
"... in Garmisch,
Höllentalstr. 55, die Trauung des Ehepaars Meinik Regina und Herzberg
Zygmunt... Von Seiten der UNRRA waren Dir. Schubert und Dr. Skoczek
gekommen wie auch die Vorsteher des Judentums in Garmisch, die Herren
Tamboryn, Finkelstein, Eiger, Langer und Mansdorf... Rabbiner Salomon
Langer aus Garmisch..."
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