Garmisch-Partenkirchen und seine jüdischen Bürger  -  1933-1945

 

 

 

 

 

Dr. Sigmund Steinharter

Dr. Sigmund Steinharter, Rechtsanwalt und Justizrat (*21.2.1877 in München) und seine Frau Ida (*12.10.1881 in Nürnberg, geb. Hechinger) zogen am 4.10.1934 nach Garmisch-Partenkirchen, Angerstr. 3. Vermerk des Ordnungsamtes: „Arischer Hausbesitzer Dr. med. Ulrich August, praktischer Arzt und Marineoberstabsarzt, Wilhelmshafen, Bröhenstraße 4, Hausbesitzer benutzt Haus als Sommerwohnung".

Nach dem 10.11.1938 gingen beide aufgrund der antijüdischen Vorfälle in Garmisch-Partenkirchen nach München, Maximiliansplatz 18/III, Pension Abbazia, dort hielten sie sich noch am 14.1.1939 auf. Sie wollten über die Schweiz nach Amerika auswandern. Die Wohnung in der Angerstr. 3 wurde am 12.11.1938 durch Polizeiobermeister Volnhals und Hauptwachtmeister Schulz versiegelt.

Am 9.12.1938 teilte Rechtsanwalt Wilhelm H., Garmisch-Partenkirchen, der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen mit („Betreff: Verwaltung von Judenvermögen"), er sei „durch amtsgerichtlichen Beschluss am 7. Dezember 1938 von amtswegen als Pfleger für Dr. Steinharter und dessen Ehefrau, Garmisch-Partenkirchen, Angerstr. 3 aufgestellt." Seine Tätigkeit bestehe darin, „die Vermögensangelegenheiten obiger Juden fortlaufend zu regeln bis zur endgültigen gesetzlichen Regelung. Ich gebe der Gemeinde hiemit Kenntnis hievon und ersuche in einschlägigen Angelegenheiten mit mir zu verhandeln."

Dr. Sigmund Steinharter ist am 3. Mai 1948 in London gestorben.

Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen 63049

 

© Alois Schwarzmüller 2006