Garmisch-Partenkirchen und seine jüdischen Bürger - 1933-1945 |
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Max und Sofie Ottenstein
Max Ottenstein (*23.02.1860 in Gunzenhausen) hatte 1886 zusammen mit Max Frankenburger die bekannten Victoria-Werke gegründet, die Fahrräder und später auch mit großem Erfolg Motorräder herstellte. Am 19.01.1932 zog Ottenstein mit seiner Frau Sofie (geb. Hellmuth, *12.09.1873 in München) von Nürnberg nach Garmisch-Partenkirchen an den Hölzlweg 8 (Fl.Nr. 885 a/b). Ihre Söhne Dr. Ing. Rudolf Ottenstein (*1887) und Direktor Franz Ottenstein (*1892) leiteten nach 1932 das Unternehmen - mindestens bis 1935.
Zur Arisierung der Victoria-Werke: "Bevor nach der Machtübernahme durch die Nazis die Victoria-Werke wie alle anderen jüdischen Firmen „arisiert“ wurden, kam es 1934 noch zu einer fotografisch dokumentierten Begegnung zwischen Rudolf Ottenstein und Adolf Hitler. Dieser besuchte zusammen mit Göring und dem damaligen Innenminister Frick den Stand der Firma Victoria auf einer Fahrzeugausstellung in Berlin.
Nicht viel später setzte der fränkische
Gauleiter Julius Streicher einen seiner Freunde als neuen Direktor
der Victoria-Werke ein, Dr. Alexander Mayer. Dieser machte Rudolf
Ottenstein die Arbeit unmöglich, so dass er aus dem Werk ausscheiden
musste. Daraufhin wanderte Rudolf Ottenstein 1936 mit seiner Familie
nach Liechtenstein aus, nachdem sein Bruder Franz bereits 1935
seinen Direktorenposten aufgeben und über Mailand 1938 nach
Argentinien emigrieren musste."
Die Einwohnermeldekartei des Marktes Garmisch-Partenkirchen trägt auch für das Ehepaar Max und Sofie Ottenstein den üblichen Hinweis „seit der Judenaktion (10.11.1938) unbekannt wohin verzogen." Die Ottensteins wohnten nach ihrer aus Garmisch-Partenkirchen erzwungenen Abreise zweitweise in München, Pension International, Königinstr. 21. 1939 emigrierte Ottenstein nach Schaan in Liechtenstein. Am 17.08.1939 ließ Bürgermeister Jakob Scheck in das „Verzeichnis der in Garmisch-Partenkirchen vorhandenen Anwesen jüdischer Besitzer" eintragen: „Ottenstein, Max, Hölzleweg 8 - Verkauft an Petronella Teufel, Nürnberg, Sulzbacherstr. 26" Am 26. Oktober 1947 starb Max Ottenstein in Schaan/Liechtenstein. Der Garmisch-Partenkirchner Rechtsanwalt Dr. Karl Roesen stellte am 9.12.1948 einen Rückerstattungsantrag.
Staatsarchiv München - LRA
Garmisch-Partenkirchen 63212, 61668, 61665, 61664
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