Der Wehrmachtsstandort Garmisch-Partenkirchen

 

 

 

Artilleriekaserne („Krafft von Dellmensingen-Kaserne") - Breitenau, Äußere Maximilian-straße

Wie das Gebirgsjäger-Regiment 98 war auch das Gebirgsjäger-Artillerie-Regiment 79 Teil der 1. Gebirgsdivision. Die drei Batterien waren in Garmisch-Partenkirchen (I.), in Sonthofen (II.) und in Murnau (III.) stationiert. Im Oktober 1936 rückte das ursprüngliche GebArtRgt 69 - ab 1937 dann I.GebArtRgt 79 - unter Major Widmann in die neu errichtete Artilleriekaserne ein.

     

 

 

Lageplan der Artilleriekaserne

Gesamtanlage Artilleriekaserne

 

 

Grundriss eines Mannschaftsgebäudes

Westflügel 3. Batterie

 

Der Entwurf für diese Kaserne kam von der Heeresbauverwaltung. Architekt war Gustav Reutter, von dem in diesen Jahren die neue Lesehalle des Verkehrsamtes Murnau errichtet worden war.

Nordwestlich der neuen Kaserne, am Kramerfuß („Esel"), entstanden im Laufe der Jahre noch weitere militärische Einrichtungen: die Munitionsniederlage, der Große Standortübungsplatz und der Schießstand für alle Garmisch-Partenkirchner Einheiten der 1. Gebirgsdivision.

Benannt wurde die Artilleriekaserne nach Krafft von Dellmensingen (1862-1953), Kommandeur des Alpenkorps und Gründer der bayerischen Gebirgstruppe im Ersten Weltkrieg. Er war verantwortlich für den massiven Einsatz von Giftgas in der 12. Isonzo-Schlacht am Ende des Ersten Weltkrieges. Nach dem Krieg bekämpfte er Republik und Demokratie, schloss sich 1920 den Putschisten um Kapp, Lüttwitz und Erhardt an und forderte später „den Vernichtungskrieg gegen das Weltjudentum". So einen konnte Hitler 1937 als Namenspatron für seine neue Kaserne in Garmisch-Partenkirchen gut gebrauchen.

 

 

"Krafft-von-Dellmensingen-Kaserne": 1945 haben die US-Besatzungsstreitkräfte dafür Sorge getragen, dass diese Benennung aus dem offiziellen Sprachgebrauch verschwand. Ausgerechnet die Bundeswehr, Armee in der Demokratie mit dem Staatsbürger in Uniform, ließ dann 1975 beim Einzug des Stabs der 1. Gebirgsdivision in die Artilleriekaserne den alten Namen "Krafft-von-Dellmensingen-Kaserne" wieder aufleben. 1994 wurde der Stab nach München verlegt, das Gebirgsmusikkorps blieb in Garmisch-Partenkirchen stationiert. Die Kaserne wurde den US-Streitkräften überlassen. Der Name sei damit erloschen, teilte das Bundesverteidigungsministerium mit - 2011.

Im Juni 2011 wurde der Schriftzug "Krafft-von-Dellmensingen-Kaserne" vom Unterkunftsgebäude am Kaserneneingang entfernt.

 

 

Artilleriekaserne gegen die Zugspitze

 

Artilleriekaserne gegen den Kramer

 

Vereidigungszeremonie GebArtRgt 79

 

Nach den amtlichen Stellenbesetzungslisten wurde das GebArtRgt 79 zwischen 1939 und 1945 von folgenden Offizieren geführt:

- Oberst Karl Wintergerst - zeitweise Standortkommandant in Garmisch-Partenkirchen, „Sturm auf Lemberg" 1941

- Oberst Max Winkler

- Oberst Heinz Sommer

- Oberstleutnant Walter Große-Leege

- Oberst Hermann Will

- Oberstleutnant Peter von le Fort - Teilnehmer am Kapp-Putsch 1920, Generalsekretär der Olymp. Winterspiele 1936

- Major Hans Backofen

- Major Franz Wagner

 

 

 

Artillerieübung 1938
im Wettersteingebiet

Artillerieübung 1936
am Hausberg

 


 

 

© Alois Schwarzmüller 2011