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Garmisch-Partenkirchen 1945-1949 - Die ersten Jahre nach Diktatur und Krieg |
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Vom "Garmisch-Partenkirchner Tagblatt" zum "Hochland-Boten"
Heimatnachrichten „… Unser Blatt erlebte in diesen Tagen Rekordauflagen. Wir haben die letzten Nummern in einer Auflage von 12000 Stück herausgebracht, während die normale Auflage unseres Blattes 8000 Stück betrug… Mit Genehmigung von Major Snap („the newspaper was good“) erscheint das Garmisch-Partenkirchner Tagblatt trotz des Verbotes von Zeitungen in der US-Zone weiter bis zum 4. Juni 1945. Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, 05.05.1945
Leserbriefe Unter der Rubrik „Eingesandt“ wurden nun erstmals seit zwölf Jahren wieder Leserbriefe veröffentlicht. Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, 15.05.1945
An unsere Leser! "Alle Zeitungen in Deutschland mussten nach der Niederlage ihr Erscheinen einstellen. Unsere Zeitung ist weiter erschienen in Unkenntnis dieser Vorschrift. Da diese Vorschrift auch für uns Gültigkeit hat, muss auch unser Blatt das Erscheinen einstellen. – Verlag des Garmisch-Partenkirchner Tagblatts“ Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, 04.06.1945
Hermann Fink und Joseph Dunner „Ich hatte nach dem Einmarsch in Alois Adams Tagblatt mit seinem Einvernehmen in zwei Beiträgen „Goethe, Amerika und die deutsche Frage" Abrechnung mit der deutschen Vergangenheit gehalten, um zu zeigen, dass es auch ein anderes Deutschland gab. Der Bericht kam der Münchner Pressestelle der Amerikaner vor Augen, wo ein Joseph Dunner als Chef residierte. Eines Tages - wir hatten unser Domizil an der Zoeppritzstraße, aus dem auch wir herausgeflogen waren, gerade wieder bezogen - vor dem Haus plötzlich Autogeräusch und Stimmengewirr, mein Name. Ob mich jetzt die Amerikaner holen? Man musste auf alles gefasst sein, fast wie früher... Ich gehe auf den Balkon, sehe einen Jeep, uniformierte Soldaten reingequetscht, und einer mit einer Schirmmütze, die der von Göring nichts nachgab an Prunk. „Sind Sie Mister Fink, dann kommen Sie doch bitte mal runter." So höflich war man's damals von amerikanischer Seite nicht gewöhnt, also schwanden meine Bedenken. Es stellten sich ein Herr Dr. Dunner, ein Herr Felsenthal und andere vor. Dr. Dunner: „Sagen Sie; Mister Fink, was machen Sie denn da für Sachen? Sie haben da in der Garmischer Zeitung einen zwar erstaunlich guten Artikel geschrieben, aber wissen Sie denn nicht, dass das und die Herausgabe von Zeitungen verboten ist laut Kontrollratsbeschluss?" — Ich: „So, so, das ist für mich sehr interessant, können Sie mir dann wenigstens sagen, auf Grund von welchen Sonderbestimmungen die amerikanische Besatzung ihre Anordnungen in einem derart verbotenen Blatt an die deutsche Bevölkerung kundtut?" Dr. Dunner lachte über meine Antwort hell hinaus und konterte, dass so etwas natürlich bei den Preußen zum Beispiel nicht hätte passieren können, bei welchem Satz ich plötzlich, ich weiß nicht wie, an Karl Valentins „Raubritter vor München" denken musste. Nach dieser Einleitung offenbarte Dr. Dunner, ein emigrierter deutscher Jude aus Fürth, dann den Zweck seines Besuchs damit, dass er mich frug, ob ich in der Lage und bereit sei, der amerikanischen Presseabteilung bei den Vorbereitungen für die alsbaldige Herausgabe einer neuen Zeitung in Garmisch-Partenkirchen zu helfen. Ich musste ihm erwidern, dass ich noch nie Zeitungsarbeit geleistet hätte, ich würde es mir aber zutrauen; fragte ihn aber sofort auch, wie das Schicksal des bisherigen Verlegers und Druckers aussehen würde und seiner Belegschaft. Nur unter der Bedingung einer humanen Regelung würde ich meine Hand zur Mitarbeit reichen. (Darüber habe ich in honoriger Weise Verleger Adam unterrichtet; ich hatte nicht vor, in der Art von Arisierungs-Methoden hier „helfend" einzugreifen, welche ich und meine politischen Freunde scharf geißelt hatten). Dr. Dunner erklärte mir, es seien keine Dinge geplant, wie sie die Nazis in solchen Fällen durchgeführt hätten. Wegen der lebenswichtigen Verbandstoff-Versorgung, für die mein Betrieb in der Zugspitzgarage sofort weiterarbeiten durfte, obwohl dort Panzer repariert wurden, konnte ich nur die Nachtstunden dazu benutzen, die von Dr. Dunner gewünschte Vorarbeit und Planung, mit Kalkulation bis auf den letzten Pfennig, auszuarbeiten, wobei als Verbreitungsgebiet für diese neue Zeitung der Raum vorgesehen war bis Schongau im Westen, Weilheim und Seeshaupt im Norden, Penzberg, Bad Tölz, Lenggries, Walchensee und Mittenwald im Osten, unter Einschluss von Ammergau und Murnau. Ich hatte Dr. Dunner vorgeschlagen, den Druck der Zeitung in den Händen von Herrn Adam zu belassen und auch einen spezifizierten Druckereivertrag mit ihm entworfen. Der besondere Protegé der Amerikaner war aber ein gewisser Anton Lutz, wofür sich die Gründe erst später herausstellten; es bestand nämlich ein heißer Kampf hinter den Kulissen über die Verhältniszahlen in der Lizenzverteilung: Da sollten soundso viele Sozialdemokraten, soundso viele Katholiken und soundso viele Kommunisten berücksichtigt werden, und so fiel in Garmisch-Partenkirchen die Wahl auf einen Katholiken. Zudem saß Lutz wohl einige Tage im KZ. Die neue Zeitung erschien dann zunächst unter dem Titel „Hochland-Bote" mit der Nummer 1 und 1. Jahrgang am Montag, den 8. Oktober 1945. Dass ich keine Illusionen hegte bezüglich der Wahl des neuen Verlegers, musste mir ausgerechnet Dr. Dunner selbst in seinem Buche „Zu Protokoll gegeben" bestätigen, wo man über die Lizenzierungspraxis in Oberbayern auf den Seiten 34/35 lesen kann „Es berührte mich peinlich, dass im Bad Homburger Hauptquartier der Psychologischen Kriegsführung Leute saßen, denen die Aufgabe zugefallen war, in der amerikanischen Besatzungszone eine freie Presse und ein von demokratischen Idealen erfülltes Rundfunk- und Verlagswesen ins Leben zu rufen, dabei aber kaum einen korrekten deutschen Satz zusammenbekamen und sich offensichtlich nie der Mühe unterzogen hatten, die deutsche Publizistik kennenzulernen. Sie waren absolut unfähig, einen Gesinnungslumpen, ob Nazi oder nicht, von einem wirklich demokratisch gesinnten, menschlich einwandfreien Deutschen zu unterscheiden ..." Aus: Geburtswehen der Freiheit - „Pannen" bei Zeitungs-Gründung — „... hatten keine Ahnung“ - Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 21.05.1975
Alois Adam erinnert sich „Am Sonntag, den 29.April 1945 besetzten die amerikanischen Truppen Garmisch-Partenkirchen. Als Governor wurde eingesetzt Herr Major Snap. Die Geschäfte des Landrates wurden dem Oberregierungsrat Dr. Fux übertragen, der mich und meine politische Einstellung seit vielen Jahren kannte. Er erwirkte vom amerikanischen Governor die Erlaubnis, dass das Garmisch-Partenkirchner Tagblatt weiter erscheinen dürfe. Am Mittwoch, den 2. Mai 1945 kam die Zeitung schon wieder heraus. Ich übernahm selbst wieder die Schriftleitung, die ich am 1.Okt.1937 an den mir von der Kreisleitung präsentierten Schriftleiter Brunner abgegeben hatte. Die ersten unter der amerikanischen Besetzung erscheinenden Nummern des Tagblattes wurden zensiert, später fiel die Zensur fast ganz weg. Ich fand viele begeisterte und fähige Mitarbeiter. Der Inhalt der Zeitung wurde auch von Leuten der Militärregierung als gut bezeichnet. Ich selber habe darin meine politische Überzeugung eindeutig zum Ausdruck gebracht. Am 4.Juni 1945 erschienen Herren des Hauptquartiers in Frankfurt (SHAEF) in meinem Geschäft und sagten, sie hätten gehört, dass in Garmisch noch eine Zeitung (als einzige in Deutschland) erscheine. Sie befahlen die Einstellung, doch durfte die für diesen Tag schon gesetzte und vorbereitete Nummer 125 noch erscheinen. Ende Juni 1945 kam Herr Dr. Dunner, der Leiter der amerikanischen Presse Kontroll-Kommission in München nach Garmisch-Partenkirchen, um die Zeitungsangelegenheit zu regeln. Am 7.Juli 1945 wurde vereinbart: Das Garmisch-Partenkirchner Tagblatt darf nicht mehr erscheinen. Dafür wird einen neue Leitung, der "Hochland-Bote" gegründet. Der Verlag geht in die Hände des Buchhändlers Lutz in Partenkirchen, der wegen politischer Verstöße einige Zeit im Kz. in Dachau verbringen musste, über. Ein Herr Fink, der sich ebenfalls um den Verlag bewarb, wurde abgelehnt. Der Druck -der Zeitung sollte in meinem Betrieb im Lohndruck erfolgen. Da ich 1935 der Partei beitrat, war ich mir bewusst, dass ich nicht mehr Verleger der neuen Zeitung sein konnte. Das war bitter, aber nicht zu ändern. Ich musste mich damit abfinden. Der Zeitungsverlag wäre mir auch verloren gegangen, wenn der Sieg auf unsere Seite gefallen wäre. Schon im Jahre 1942 sollte mein Tagblatt an den NS-Zeitungsblock in München übergehen. Das unterblieb nur deshalb, weil man wegen der Luftangriffe nicht noch mehr Zeitungen in München zentralisieren wollte. Es folgten nun für mein Geschäft schlimme Ereignisse. Am 18.August 1945 erklärte mir Herr Dr. Dunner im Rathaus in Garmisch-Partenkirchen, dass mein Betrieb, die Buchdruckerei in Garmisch, von der Militärregierung übernommen werden solle. Am 1. Okt. 1945 wurde über mein gesamtes Vermögen Property Control verfügt, ich selber von der Leitung aller Geschäfte ausgeschlossen…“ Aus: Josef Anton Grasegger, Die amerikanische Besatzungszone unter besonderer Berücksichtigung der Situation in Garmisch-Partenkirchen“ (Facharbeit Werdenfels-Gymnasium, 2000)
08.07.1945 Vereinbarung über die Neugründung des Verlages der Zeitung „Hochland-Bote "Der Verlag der neu gegründeten Zeitung „Hochland-Bote“ wurde seitens der Militärregierung bzw. deren Beauftragten, Herrn Dr. Dunner, an Herrn Anton Lutz in Partenkirchen übertragen, der alleiniger Inhaber des Verlages ist. 1. Die Auflage wird mit 18000 Stück festgesetzt,, der Umfang jeder Ausgabe zunächst auf 4 Seiten beschränkt, davon eine halbe Seite Anzeigen. Ob die Zeitung wöchentlich einmal, zweimal oder täglich erscheinen kann, wird von der vorgesetzten Behörde bestimmt. 2. Den Druck erledigt im Lohndruck die Buchdruckerei A. Adam,, welche zur Zeit einen Papiervorrat von36000 Kilo auf Lager hat, der bei einem zweimaligen Erscheinen in der Woche und einer Auflage von 18000 Stück über ein Jahr ausreicht. 3. Den Hauptschriftleiter wird der Verleger im Einvernehmen mit der vorgesetzten Behörde bestimmen.“ Archiv des Marktes Garmisch-Partenkirchen - Schachtel 39 / Akt 50 Allgemeine Polizeivorschriften
08.10.1945 Der „Hochland-Bote“ entbietet allen Lesern ein herzliches „Grüß-Gott“ „Nun habt Ihr endlich wieder Eure Zeitung! Lange genug hat der Alpdruck gedauert, aber - „was lange währt, wird endlich gut“, sagt schon das alte Sprichwort, und alle diese Urväter-Weisheiten behalten recht. Keine Zeit, kein Umsturz setzt sie außer Gefecht. Hätte man ihrer mehr geachtet, wäre kein Krieg gekommen und kein Zusammenbruch ihm gefolgt. Nun das Haus überm Kopf eingestürzt ist („Hochmut kommt vor dem Fall“) heißt es erst aufräumen und dann von vorn beginnen. Eine harte Probe das! Also beneide uns keiner um die schwere Aufgabe, die wir mit der Lizenz einer Zeitung für das Kreisgebiet von Garmisch-Partenkirchen, Weilheim, Schongau und Bad-Tölz auf uns genommen haben. Der sich heute vorstellende „Hochland-Bote“ ist unter den gegebenen Umständen kein selbstverständlich Ding, viel eher ein schwer verpflichtendes Dokument geschenkten Vertrauens“. Erst nach eingehender strenger Prüfung der Unterlagen hat die amerikanische Militärregierung ihre Entscheidung getroffen, bauend auf die Mitarbeit aller, die guten Willens sind, Frieden zu erlangen und Frieden zu wahren. Wer von euch, Freunde, wollte dies nicht?... Also gedenken wir auch den Heimatteil des „Hochland-Boten“ nicht, wie es bei NS-Zeitungen üblich war, in eine Kampfstätte verbissener Politik zu verwandeln. Gewiss - er wird zur rechten Zeit das rechte Wort gebrauchen, sonst aber friedlich registrieren, was die Tage und Wochen der Heimat bringen oder nehmen. Zunächst mag das Gebotene noch lückenhaft und unvollkommen erscheinen, bis der verkehrstechnisch noch lückenhafte Anschluss an die benachbarten Kreisgebiete hergestellt sein wird. Passen aber erst Zahnräder, Zylinder und Walzen aufeinander, kann die Rotation auf Hochtouren laufen. Dann mag auch der einzelne wieder, ohne um seinen Kopf bangen zu brauchen, seine Anliegen, soweit sie die Allgemeinheit berühren und diskutabel sind, dem Heimatblatt anvertrauen…“ – Alois Hascher Hochland-Bote 08.10.1945
08.10.1945 Der neue "Hochland-Bote" - Grußworte an die Bevölkerung von Garmisch-Partenkirchen
Major Charles H. Heyl,
Militärgouverneur
Hans Ritter, Landrat Dies ist ihnen leider gelungen. Das deutsche Volk war nicht mehr in der Lage, mit eigener Kraft die Knechtschaft abzuschütteln und das Schlimmste zu verhindern. Es sind unsere Kriegsgegner gewesen, die uns von diesem Joch befreiten. Sie stehen uns hilfreich zur Seite beim Aufbau einer wahren Demokratie. Möge der „Hochland-Bote“ ein Baustein auf diesem Weg sei."
Georg Schütte, Bürgermeister Hochland-Bote 08.10.1945
13.10.1945 Lizenz Nr. 2 für den „Hochland-Boten“ - Ein Zeitungsfeiertag in Garmisch-Partenkirchen Bericht vom Festakt im Rathaus am 8. Oktober 1945 mit Oberst McMahon von der Presse-Kontroll-Kommission München, Oberst Mane von der 80. US-Infanteriedivision, Major Heyl, Militärgouverneur Garmisch-Partenkirchen, CIC-Vertreter, Landrat Dr. Ritter, Bürgermeister Georg Schütte, Vertretern der katholischen, protestantischen und jüdischen Gemeinde und mit den Ehrengästen Dr. Richard Strauss, Josef Wackerle und Carl Reiser.
Bürgermeister Schütte: Nach Umfluss dieser Zeit, in der jede Regung von Meinungsfreiheit gedrosselt war, soll wieder das freie Wort zur Geltung kommen. Die amerikanische Armee hat dem Herzenswunsch des größten Teiles des deutschen Volkes nach Freiheit auch nach dieser Richtung Rechnung getragen, dass wir wieder eine freie Presse erhalten. Dies soll heute in die Tat umgesetzt werden…“
Oberst McMahon:
Anton Lutz, Verleger: Als vordringlichste Pressetätigkeit dünkt uns: Mitarbeit an der seelischen und moralischen Genesung, Betreuung und Erziehung unserer Jugend, an der geistigen Umformung und sozialen Neuorientierung des deutschen Menschen - als wichtigste Voraussetzung eines Wiederaufstieges unseres fast tödlich getroffenen Volkes… Gerade die im Entstehen begriffene neue, freie, deutsche Presse ist berufen, unser in aller Welt verloren gegangenes Vertrauen, verursacht von einem Regime aus Untermenschen und Verbrechern, wieder zurückgewinnen zu helfen…“
Dr. Joseph Dunner, Leiter der
amerikanischen Pressekontrollstelle in München: Hochland-Bote 13.10.1945
Neuer Redaktionsstab des
Hochland-Boten:
Anton
Lutz, Dr. Werner und Hans Ebert
17.11.1945 Tagung der bayerischen Presse in Garmisch-Partenkirchen "Vom 16. bis 18. November tagen zahlreiche Vertreter der Pressesektion der Nachrichtenkontrolle der 2. US-Armee mit neuen Schriftleitern und Verlegern, auch mit solchen, die in Kürze Lizenzen erhalten werden."
Dr. Werner: Hochland-Bote 17.11.1945
23.08.1946 Lizenz Nr. 102 "In der jungen Geschichte des „Hochland-Boten" war der vergangene Dienstag ein bedeutsamer Tag. An diesem 20. August wurde dem Hauptschriftleiter Georg Lorenz sen. in einer schlichten Feier von der Nachrichtenkontrolle der amerikanischen Militärregierung die Herausgeberlizenz - Lizenz. Nr. 102 - überreicht. Der Chef der Nachrichtenkontrolle, Oberst McMahon, war zu diesem Zweck persönlich nach Garmisch-Partenkirchen gekommen, begleitet von seiner Gemahlin und den bekannten Offizieren der Presseabteilung, Felsenthal und Langendorf. Im Rathaus, im Amtszimmer des Bürgermeisters, waren neben dem Gouverneur, Herrn Major Nitz, Landrat Dr. Keßler, die beiden Bürgermeister Lödermann und Schütte, die Herren Lorenz und Lutz, Angestellte und Redakteure des „Hochland-Boten", außerdem Werner Friedmann von der „Süddeutschen Zeitung" und Curt Frenzel von der „Schwäbischen Landeszeitung", treue Freunde und Kollegen des neuen Lizenzträgers, versammelt, Nach herzlichen Begrüßungsworten des Bürgermeisters Schütte legte Anton Lutz die Gründe dar, die ihn bewogen hatten, die bisher innegehabte Lizenz zurückzugeben. Ein im ursprünglichen Plan für den „Hochland-Boten" nicht vorgesehenes Anwachsen und Emporschnellen der Zeitung und eine sprunghafte Ausdehnung des Verbreitungsgebietes brachten eine derartige Mehrung der anfangs schon mit Schwierigkeiten und Engpässen gespickten Arbeits- und Verantwortungslast mit sich, dass die physische Labilität des Lizenzträgers Lutz, verursacht durch die Verfolgungen der Hitlerdiktatur, den Anforderungen nicht mehr standzuhalten vermochte. „Aus diesem Grunde habe ich mir, einer inneren Stimme folgend und einem dringenden ärztlichen Rat gehorchend, bereits vor Monaten den Entschluss abgerungen, die Nachrichtenkontrolle zu bitten, mich von der ehrenvollen Berufung eines Zeitungs-Lizenzträgers gütigst wieder entbinden zu wollen." Lutz dankte den amerikanischen Offizieren für das Wohlwollen und Vertrauen und fuhr dann fort: „Bei meinem Scheiden aus dem Verlag ist es mir eine große innere Befriedigung, zu wissen, dass Herr Georg Lorenz nunmehr zum Lizenzträger berufen wird. Ich habe mit Herrn Lorenz in seiner Eigenschaft als Hauptschriftleiter seit vier Monaten in enger Kameradschaft zusammengearbeitet. Dass diese gemeinsame Tätigkeit auch nicht durch einen Schatten von Misston beeinträchtigt und getrübt worden ist, erfüllt mich heute mit besonderer Genugtuung." Oberst McMahon erwiderte, dass er nur mit Bedauern und Widerstreben das Rücktrittsgesuch angenommen habe. Aufrichtige Aberkennung zollte er den hervorragenden Leistungen des Herrn Lutz. „Wir kennen die Schwierigkeiten", erklärte er, „die Sie beim Aufbau und bei der Führung des „Hochland Boten", der zweiten lizenzierten Zeitung Bayerns, vollbracht haben, umso mehr, als ich die besonderen Verhältnisse kenne, vor die die deutschen Zeitungen im letzten Jahr gestellt waren. Der Aufbau einer auf den Grundsätzen von Meinungsfreiheit und gedanklicher Unabhängigkeit sich stützenden Presse ist immer eine schwierige Aufgabe. Gerade im letzten Jahr wurden dabei ganz besondere Anforderungen an Geist und Energie gestellt. Sie haben alle diese Schwierigkeiten gemeistert und dürfen auf eine Arbeit zurückblicken, auf die Sie und die Nachrichtenkontrolle stolz sein können." Dann richtete der Oberst ernste Worte an den neuen Lizenzträger und hielt ihm die außerordentlich schwere und verantwortungsvolle Aufgabe vor Augen, vor die er schon in allernächster Zukunft gestellt sein werde. Mit aufmunternden Worten überreichte er Herrn Lorenz die Urkunde über die Lizenz-Nr., 102. Lorenz versprach mit Händedruck seine ganze Kraft einzusetzen im Dienste der Aufklärung und des Verstehens auf dem Weg zur Demokratie… Lojun" Hochland-Bote 23.08.1946
23.08.1946 Dem scheidenden Verleger
Georg Lorenz: Hochland-Bote 23.08.1946
01.04.1950 Vom „Hochland-Boten“ zum „Hochland-Merkur“
Bürgermeister und MdL Schütte
Bürgermeister und Gauvorstand der
Oberländer Trachtenvereinigung Alois Maderspacher Hochland-Bote 01.04.1950
Verleger / Herausgeber des Garmisch-Partenkirchner Tagblatts / Hochland-Bote / Hochland-Merkur
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