Garmisch-Partenkirchen und seine jüdischen Bürgerinnen und Bürger  -  1933-1945

 

 

 

 

 

 

Schicksale -
Biographische Notizen

 

 

Altschüler, Ludwig und Margarete

Bartsch, Sara

Berolzheimer, Dr. Michael und Melitta

Bing, Emilie und Bernhard

Bleichröder, Harriet von

Blum, Hedwig

Braun, Betty, Gustav

Buttermilch, Clara und Else

Dornbusch, Ruth

Fechheimer, Emil und Frieda neu

Fränkel, Clemens

Friediger, Markus

Gahlen-Kempe, Martha von

Guggenheimer, Josef

Grunewald, Julie

Guttsmann, Isidor

Hirsch, Alfred, Käthe, Willy, Otto

Hirschmann, Stephan und Martha

Katz, Leo und Magda

Kohn, Dorothea

Kohn, Jakob und Babette

Kohtz, Klara, Lotte, Reinhold neu

Krohn, Hans

Kroner, Margarete

Ladenburg, Dr. Richard

Lang, Paul und Pauline

Lehmann, Max

von Leyden, Luise

Liebenstein, Jakob und Leonie

Lipffert, Clementine

Midas, Berta

 Midas, Gustav

Ollendorff, Gerhard

Ottenstein, Max

Pringsheim, Hedwig

Riemer, Anna und Dr. Otto Paul

Schnebel, Dr. Michael und Emma

Schneider, Berta

Seligmann, Dr. Milton und Maria

Staackmann, Hedwig und Fritz

Steinharter, Dr. Sigmund

Stern, Alfred und Frieda

Strauss, Alice

Ulmann, Dr. Emil und Agnes

Wallach, Frieda

 

 

„... Aber die Simplizität derer, die vor uns waren, die Simplizität unserer Tanten und Onkeln und Kusinen, die Plattheit ihrer Meinungen und Gewohnheiten, die Armseligkeit ihrer Lebensläufe - kann man noch darüber lächeln, nachdem man weiß, wie es geendet hat? Onkel Louis, der brave, harmlose Schwerenöter, Onkel Louis, mit abgeschnittenen Hosen und haarigen Beinen, vor seinen Peinigern auf allen Vieren kriechend, Gras fressend, getreten, geschlagen, bespuckt; oder Tante Olga, die gute einfältige Seele, Tante Olga in der Todeskammer von Lublin, nackt, mit aufgerissenen Augen - aber nein, es ist zu gräßlich. Natürlich hatten sie keinen Sinn für das Tragische. Warum sollten sie auch? Sie hatten ja niemandem etwas Böses getan. Sie beteten sogar schon auf Deutsch, heiligten den Sabbat am Sonntag, saßen in Hemdsärmeln unter der Kastanie, tranken Weißbier mit Schuß und dachten nur an das Nächstliegende, ja natürlich, das taten sie, du hast ganz recht. Zwei Tage vor ihrem Gastod in Lublin schrieb Tante Olga: „Es ist ja nun schon ganz gemütlich hier, beinahe wie zu Hause. Frau S. hat sich als gute Kameradin in der Not erwiesen. Wir haben einen kleinen Bridgeklub gegründet und tauschen Kochrezepte untereinander aus und sprechen von den Lieben, die in Amerika sind“... Man stelle sich vor: diese Schnittmusteridylle im Schatten der chemischen Vernichtung."

Aus: Hans Sahl, Die Wenigen und die Vielen. Roman einer Zeit (Hamburg 1991, S. 62 f)

 

Quellennachweis:

 

Staatsarchiv München - LRA Garmisch-Partenkirchen

- LRA 61708: Versammlungen 1920-1933

- LRA 61611-61616: Monatsberichte des Bezirksamtes 1933 bis 1939

- LRA 61617-61620: Monatsberichte des Landrates 1940 bis 1947

- LRA 61664: Jüdische Grundstücke 1939-1942

- LRA 61665: Jüdisches Grundvermögen 1939-1941

- LRA 61667: Arisierung Liebenstein

- LRA 61668: Erwerb jüdischen Grundbesitzes

- LRA 61683-61688: Staats- und Gemeindevollzugspolizei 1933 bis 1945

- LRA 62621: Juden im deutschen Wirtschaftsleben

- LRA 63049: Emigranten 1936-1942

- LRA 63212: Blutschutzgesetz 1936-1941

 

Archiv des Marktes Garmisch-Partenkirchen

- Einwohnermeldekartei

 

Lokalpresse

- Garmisch-Partenkirchner Tagblatt

- Werdenfelser Anzeiger

 

 

 

© Alois Schwarzmüller 2013